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Michelson-Morley-Experiment
 
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Terra



Anmeldungsdatum: 15.06.2009
Beiträge: 2

Beitrag Terra Verfasst am: 15. Jun 2009 02:45    Titel: Michelson-Morley-Experiment Antworten mit Zitat

Hallo,
Ich hab hier grad ein bisschen Verständnisprobleme ich hoffe mir kann da jemand helfen.

Ich hab mir jetzt die spezielle Relativitätstheorie angeschaut, rumgerechnet, und eigentlich auch begriffen.

So nun schaue ich mir heute aber den Ausgangspunkt das Michelson-Morley-Experiment nochmal genauer an. Vorher hab ich das einfach mal so hingenommen.

Kann mir mal jemand erklären warum eine Apparatur, die fest auf der Erde verankert ist, und parallel zueinander die Geschwindigkeit der Photonen misst, welche durch auf der erde fest installierte geräte abgeschossen werden, zu diesem Ergebnis führt das die Lichtgeschwindigkeit konstant ist?

Sorry aber.. die apparatur bewegt sich doch mit

wenn nun aber die Lichtgeschwindigkeit genau gemessen wird... dann heisst das also überlichtgeschwindigkeit...

Zudem wäre das doch wenn die apparatur kleine metallkügelchen schießt genau das gleiche... die geschwindigkeit wäre konstant in beide richtungenen auch parallel... da ja das metallkügelchen schon die geschwindigkeit hat.

Gut.. damit ist nachgewießen, dass es kein Ätherwind gibt also keine "abbremsung" aber das wäre bei einem metallkügelchen im vakuum auch so..... das heisst doch nur das der Äther bei durchquerung keinen wiederstand leistet weil er keine masse hat oder nichts was Materie beeinflusst oder Elektromagnetische wellen aber damit ist doch nicht bewießen das es ihn nicht gibt bzw auch nicht die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit???

Das soll jetzt nicht irgendeine "dagegen" Einstellugn sein aber rein logisch macht das für mich keinen Sinn

wäre sehr dankbar für Aufklärung

Vielen Danke smile

LG Terra
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dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 15. Jun 2009 03:20    Titel: Antworten mit Zitat

Deine Vorstellung vom Michelson-Morley-Experiment klingt noch recht vage. Aus welcher Quelle hast du bisher versucht, dir die Details dazu anzulesen und zu verstehen?

Wenn ich das mal versuche, ganz kurz zu fassen, dann zeigt das Michelson-Morley-Experiment, dass die gemessene Geschwindigkeit von Licht bei einer Hin- und Her-Bewegung zwischen zwei Spiegeln nicht davon abhängt, in welche Richtung die Laufstrecke zwischen diesen beiden Spiegeln zeigt.

Etwas ausführlicher:

Mit den Erwartungen der klassischen Mechanik (und der Vorstellung, dass ein sogenannter Äther das Ausbreitungsmedium für Licht sei, bezüglich dessen das Licht also eine feste Ausbreitungsgeschwindigkeit habe) kommt man für das Ergebnis des Michelson-Morley-Experimentes zu der Voraussage, dass die Geschwindigkeit des Lichtes, die man misst, wenn die Laufstrecke zwischen den Spiegeln parallel zur Richtung, aus der der Ätherwind bläst, steht, größer sein sollte als die Geschwindigkeit, des Lichtes, die man misst, wenn die Laufstrecke zwischen den beiden Spiegeln senkrecht zur Richtung des Ätherwindes steht. (Denn wenn die Spiegelabstände in beiden Fällen gleich gewählt würden, dann müsste das Licht nach der klassischen Voraussage im zweiteren Fall insgesamt einen längeren Weg durch den Äther zurücklegen als im ersten Fall, das kann man sich mal gaaanz in Ruhe und ausführlich aufzeichnen und ausrechnen oder gründlich in einem Buch anschauen oder beides.)

Das Michelson-Morley-Experiment aber stellt fest, dass zwischen einem Lichtstrahl, der entlang einer Richtung hin- und herläuft und einem Lichtstrahl, der in einer Richtung senkrecht dazu hin- und herläuft, kein Geschwindigkeitsunterschied messbar ist. Und zwar egal zu welcher Tages- oder Jahreszeit. Und damit zeigt es, dass die Vorhersage der klassischen Mechanik hier nicht zutrifft und dass es keinen solchen Äther für Licht gibt.

Denn selbst wenn also bei einer Messung zufällig gerade einmal die Erde ausgerechnet genausoschnell wie der Äther genau in Richtung des Ätherwindes fliegen sollte, so dass während dieser Messung der Ätherwind also die Geschwindigkeit Null hätte (Richtung und Geschwindigkeit des Ätherwindes relativ zur Erde sind ja nicht bekannt), dann müsste ein halbes Jahr später, wenn die Erde genau in die andere Richtung fliegt, der Ätherwind mit 60 km/s "blasen" (die Bahngeschwindigkeit der Erde um die Sonne beträgt 30 km/s, und von einem Äther, der überall sein soll, würde man keineswegs erwarten, dass er sich ausgerechnet mit der Erde um die Sonne herumbewegt) und einen deutlich messbaren Geschwindigkeitsunterschied zwischen den beiden Laufstreckenrichtungen verursachen, wenn die Erwartungen der klassischen Mechanik hierfür zuträfen.

----

Ätherwind hat nichts mit Abbremsen zu tun (also nichts mit dem Gedanken des Luftwiderstandes beim Luft-Wind). Der Äther der Äthertheorie ist einfach nur als Ausbreitungsmedium für Licht gemeint. (So wie Luft das Ausbreitungsmedium für Schall ist.)
Und die Bezeichnung Ätherwind hat man genommen, damit man sich die Geschwindigkeit und die Richtung, die die Erde relativ zum Äther hat, in einem einzigen anschaulichen Wort beschreiben kann.
Terra



Anmeldungsdatum: 15.06.2009
Beiträge: 2

Beitrag Terra Verfasst am: 15. Jun 2009 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank erstmal für die ausführliche Antwort.

Ich habe verschiedene Quellen in Betracht gezogen um das genauer zu verstehen. Wikipedia + http://galileoandeinstein.physics.virginia.edu/more_stuff/flashlets/mmexpt6.htm

Bei diesem Applet sieht man genau was ich meine:

1. Ein Photon wird abgeschossen
2. Es trifft auf einen halbdurchlässigen Spiegel (wird geteilt)
3. Nun hat man 2 Photonen & 2 Messstrecken (gerade + parallel)
4. die Beiden Photonen werden an verschiedenen gleich weit entfernten Spiegeln reflektiert
5. Durchqueren wieder den halbdurchlässigen Spiegel
5. Kommen zur gleichen oder zur unterschiedlichen Zeit am Detektor an.
(Je nach Ätherwind oder nicht)

So.. der Aufbau ist mir schon durchsichtig und der Sinn auch. Nun stellt sich mir aber die Frage wie dadurch bitte die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit bestätigt wird. Klar dadurch wurde falsifiziert das es einen Ätherwind gibt oder einen Äther der der Annahme entsprach. Allerdings würde dieses Experiment wie gesagt auch mit einem Stahlkügelchen funktionieren (gleichen Schritte mit Annahme das Kügelchen könnte sich am Halbdurchlässigen Spiegel teilen). Das Stahlkügelchen hätte ohne Ätherwind (Annahme:Experiment im Vakuum) auch die selbe Geschwindigkeit sei es parallel oder geradlinig geflogen. Würde es geteilt werden, dann würden beide Teile auch im selben Moment wieder am Detektor ankommen.

Das ist das was ich nicht verstehe.
Ich sehe den Bezug nicht warum sich durch dieses Experiment

1. Licht egal wer es beobachtet und wie schnell er ist immer gleich schnell ist.

2. Warum das dann bei Masse denn nicht so ist das ein stehender wie ein schnell vorbeifliegender Beobachter eine Masse mit konstanter Geschwindigkeit sehen würde. Wenn das Experiment doch genauso mit einer Masse gehen würde.

Also wo ist die rechtfertigung dieses Experiments, das dies auch bei bewegter Beobachtung für Licht gilt das es konstant in seiner Geschwindigkkeit bleibt?
wishmoep



Anmeldungsdatum: 07.09.2008
Beiträge: 1342
Wohnort: Düren, NRW

Beitrag wishmoep Verfasst am: 15. Jun 2009 15:26    Titel: Antworten mit Zitat

Also der Misserfolg des Experiments widerlegt im Prinzip nur die Äthertheorie (und das zwar eindeutig), und zeigt somit indirekt, dass die Lichtgeschwindigkeit konstant sein muss.

Ich vermute, was deine Kritik in Punkt 2 sein soll - doch kannst du das einmal präzisieren?
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 15. Jun 2009 15:36    Titel: Antworten mit Zitat

@wishmoep: Na, als Misserfolg würde ich das nicht gerade bezeichnen ;-)
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 15. Jun 2009 16:04    Titel: Antworten mit Zitat

Mit deiner Beschreibung des Applets bin ich einverstanden.

Terra hat Folgendes geschrieben:

4. die Beiden Photonen werden an verschiedenen gleich weit entfernten Spiegeln reflektiert


Nur in diesem Punkt 4 würde ich ergänzen: Natürlich malt man das Experiment gerne so auf, dass die beiden Spiegel genau gleich weit entfernt sind. Damit lässt sich das Experiment auch manchmal etwas einfacher in Worten diskutieren. Für die tatsächliche Durchführung des Michelson-Morley-Experimentes ist es aber nicht wichtig, dass die beiden Arme des Interferometers gleich lang sind.

Zitat:

Nun stellt sich mir aber die Frage wie dadurch bitte die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit bestätigt wird.

An dieser Formulierung würde ich nicht empfehlen, mich festzubeißen. Denn das ist eine sehr, sehr kurze Version der ganze Sache.

Genauer formuliert:

Die spezielle Relativitätstheorie sagt, dass die Lichtgeschwindigkeit (im Vakuum) immer den gleichen Wert hat, egal in welchem Inertialsystem man sie misst und in welche Richtung sich das Licht ausbreitet. (Viele bezeichnen das in sehr kurzen Worten als die "Konstanz der Lichtgeschwindigkeit")

Das Michelson-Morley-Experiment zeigt, dass die Lichtgeschwindigkeit nicht von der Richtung abhängt.

Das Michelson-Morley-Experiment zeigt also nur einen Teil der Aussage der speziellen Relativitätstheorie, nämlich den mit der Richtungsunabhängigkeit.

Damit zeigt das Michelson-Morley-Experiment bereits, dass die klassischen Vorhersagen der Äthertheorie nicht zutreffen.

Wenn man aber experimentell zeigen möchte, dass die volle Aussage der speziellen Relativitätstheorie gilt, dann nimmt man dazu die kombinierten Ergebnisse aus mehreren Experimenten.

Zum Beispiel die Kombination aus:

* Michelson-Morley-Experiment
* Kennedy-Thorndike-Experiment
* Dopplermessungen an Teilchen in Beschleunigern.

(vergleiche zum Beispiel mein Beitrag
http://www.physikerboard.de/ptopic,39102,interferometerarme.html#39102 )


Zitat:

Allerdings würde dieses Experiment wie gesagt auch mit einem Stahlkügelchen funktionieren

Stahlkügelchen wären etwas anderes. Bei Stahlkügelchen wird die Geschwindigkeit von der Apparatur bestimmt, die sie abschießt. Bei Wellenausbreitung in einem Medium (zum Beispiel Schall in Luft) wird die Geschwindigkeit des Schalls hingegen von der Luft bestimmt.

Um zu verstehen, was genau die Vorhersage der Äthertheorie für das Michelson-Morley-Experiment war (und warum für Stahlkügelchen nicht dieselbe Voraussage gelten kann), würde ich dir empfehlen, mal eine ganz konkrete Übungsaufgabe zu machen:

Eine Fledermaus sitzt auf einem Baumstumpf. Vor der Fledermaus sitzt im Abstand d=100 m eine Amsel. Rechts neben der Fledermaus sitzt im Abstand d=100 m ein Bussard. Der Wind kommt mit der Geschwindigkeit v von vorne. Die Schallgeschwindigkeit in Luft sei c.

Die Fledermaus stößt einen Schrei aus und wartet auf das Echo.
a) Nach welcher Zeit t_A kommt das Echo von der Amsel zurück?
b) Nach welcher Zeit t_B kommt das Echo vom Bussard zurück?
c) wie groß sind diese beiden Zeiten im Vergleich zu der Zeit T= 2d/c, die das Echo bei Windstille brauchen würde, um wieder da zu sein?
d) wie groß ist die Differenz t_B-t_A der beiden Zeiten?


Tipp zu a) : Auf dem Weg von der Fledermaus zur Amsel fliegt der Schall gegen den Wind, ist also, von der Fledermaus aus betrachtet, langsamer als c.
Auf dem Weg von der Amsel zurück zur Fledermaus fliegt der Schall mit dem Wind, ist also, von der Fledermaus aus betrachtet, schneller als c.

Tipp zu b) : Auf dem Weg von der Fledermaus zum Bussard muss der Schall nach schräg rechts vorne abgeschickt werden, und vom Bussard zurück zur Fledermaus nach schräg links vorne, damit der Schall wieder bei der Fledermaus ankommt und nicht nach hinten abgetrieben wird. Bezogen auf die Luft fliegt der Schall hier also zweimal schräg, also einen längeren Weg als 2*d.
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