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Gleichdruckverbrennung?
 
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Mech



Anmeldungsdatum: 19.04.2020
Beiträge: 8

Beitrag Mech Verfasst am: 19. Apr 2020 15:23    Titel: Gleichdruckverbrennung? Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hi,
ich bin gelernter KFZ-Mechatroniker und versuche mit der Zeit alle Wissenslücken zu schließen.
Ich habe schon jede Menge Theorie aus der Thermodynamik zu diesem Thema gelesen, schaffe es aber immer noch nicht einen Bezug zur Praxis aufzubauen.
Und zwar heißt es ja, dass man beim Dieselmotor über eine Gleichdruckverbrennung und beim Otto-Motor über eine Gleichraumverbrennung spricht.
Ich kenne selbstverständlich die Unterschiede in der Gemischaufbereitung, der Einspritzung, Zündung, in den Drücken usw., jedoch sind es doch bei beiden die selben vier Arbeitstakte, der Druckanstieg fast beim selben Kurbelwinkel und der Maximaldruck ebenfalls (auch wenn unterschiedlich hoch). Wo ist da der konstante Druck, bzw. der Raum?

Danke schonmal!:)


Meine Ideen:
Keine Ideen
Nobby1



Anmeldungsdatum: 19.08.2019
Beiträge: 1552

Beitrag Nobby1 Verfasst am: 19. Apr 2020 15:46    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke mal bei einem Ottomotor wird immer bei einer bestimmten Stellung des Kolbens mittels Zündfunke, die Verbrennung des Benzins ausgeführt. Daher immer gleicher Raum für das Benzin Luftgemisch.
Beim Dieselmotor wird das Diesel Luftgemisch verdichtet bis es von selber zündet. Der Druck ist vermutlich dabei plus minus der Selbe, daher Druckverbrennung unabhängig vom Raum.
Mech



Anmeldungsdatum: 19.04.2020
Beiträge: 8

Beitrag Mech Verfasst am: 19. Apr 2020 16:04    Titel: Antworten mit Zitat

Das heißt, es ist immer von einem Moment und nicht von einem Prozess die Rede? (Verbrennung bedeutet für mich einen Prozess)
Außerdem fängt beim Diesel die Verbrennung ja auch immer beim selben Kurbelwinkel statt. Es wird nur Drehzahlabhängig versetzt eingespritzt um den Zünd- und Spritzverzug zu kompensieren und immer möglichst beim selben Kurbelwinkel den Druck aufzubauen. Und gleicher Winkel = gleiches Volumen.
Entschuldigung für die dummen Fragen, aber nur so konnte ich das, was ich momentan weiß wirklich verstehen, verinnerlichen und darauf aufbauen.
Das konnte mir kein Lehrer während der Ausbildung erklären (Meistens Ingenieure), haben bis zu meiner Frage aber immer sicher über diese Thema unterrichtet.🙂
Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
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Beitrag Brillant Verfasst am: 19. Apr 2020 16:06    Titel: Antworten mit Zitat

Nobby1 hat Folgendes geschrieben:
Ich denke mal bei einem Ottomotor wird immer bei einer bestimmten Stellung des Kolbens mittels Zündfunke, die Verbrennung des Benzins ausgeführt.

Früher wurde das so geregelt, rein mechanisch durch den Zündverteiler. Bin kein Wissender, aber unter elektronischer Zündung stelle ich mir vor, der Zeitpunkt könnte auch von Drehzahl und Belastung abhängen.

Bein Diesel dann eben der Zeitpunkt der Einspritzung.

Edit: Habe früher selbst gechraubt, da gab es noch die Unterdruckdose am Verteiler, die mit einem Schlauch am Vergaser angeschlossen war und den Zeitpunkt verschob (früher?). Also schon damals hing es nicht allein von der Kolbenstellung ab.
Nobby1



Anmeldungsdatum: 19.08.2019
Beiträge: 1552

Beitrag Nobby1 Verfasst am: 19. Apr 2020 16:51    Titel: Antworten mit Zitat

Von der Drehzahl bestimmt nicht. Der Funke kommt öfters bei hoher Drehzahl, aber wann er kommt muss schon mit der Stellung des Kolbens zu tun haben, idealer Weise sehr kurz nach dem Umkehrpunkt wo der Kolben wieder abwärts geht um das Zylindervolumen soweit als möglich ausnutzen zu können. Das bei jedem 3. Takt.

Unter einem Verbrennungsprozess meint man die Verbrennung des Kraftstoffes mit Sauerstoff zu Wasser, Kohlendioxid und anderes. Nicht einen Moment.

Octan verbrennt idealer Weise so:

2 C8H18 + 25 O2 => 16 CO2 + 18 H2O
Brillant



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Beitrag Brillant Verfasst am: 19. Apr 2020 17:08    Titel: Antworten mit Zitat

Nobby1 hat Folgendes geschrieben:
Von der Drehzahl bestimmt nicht.

Soweit ich weiss, doch. Da der Verbrennunsprozess eine Zeit benötigt, muss er bei hohen Umdrehungen eher eingeleitet werden, sonst ist der Kolben schon zu weit, um die Explosion optimal zu nutzen. Aber das lässt sich doch leicht nachschlagen.

Optimaler Zündzeitpunkt

Zitat:
idealer Weise sehr kurz nach dem Umkehrpunkt wo der Kolben wieder abwärts geht um das Zylindervolumen soweit als möglich ausnutzen zu können. Das bei jedem 3. Takt.

Du magst Recht haben, von 3-Takt-Motoren habe ich nun wieder keine Ahnung. Ich glaube, die werden auch Walzer-Motoren genannt wegen des 3/4 Takts. 1-2-3, 1-2-3, ...


Zuletzt bearbeitet von Brillant am 19. Apr 2020 17:17, insgesamt 2-mal bearbeitet
Nobby1



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Beitrag Nobby1 Verfasst am: 19. Apr 2020 17:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ok, das macht Sinn, mit dem Zündzeitpunkt. Wobei in dem Artikel auch von statischen Motoren gesprochen wird. Es gibt solche und solche Varianten.

Was sind denn 3 Takt Motoren, deiner Meinung.. Es gibt nur 2 Takt ( Moped, Trabbi,etc.) und 4 Taktmotoren ( bei all den anderen Fahrzeugen.)
Brillant



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Beitrag Brillant Verfasst am: 19. Apr 2020 17:19    Titel: Antworten mit Zitat

Ach so, da habe ich dich missverstanden. Du meinst den 3. (Arbeits-) Takt bei 4-Takt-Motoren.

Von 5-Takt-Motoren habe ich schon mal gelesen.
Nobby1



Anmeldungsdatum: 19.08.2019
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Beitrag Nobby1 Verfasst am: 19. Apr 2020 17:23    Titel: Antworten mit Zitat

Richtig: 1. Ansaugen Kolben fährt runter, 2. Verdichten Kolben fährt rauf. 3. Zünden Kolben fährt wieder runter und leistet Arbeit. 4. Verbrennungsgase ausstossen Kolben fährt wieder rauf.
Mech



Anmeldungsdatum: 19.04.2020
Beiträge: 8

Beitrag Mech Verfasst am: 19. Apr 2020 18:49    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube man kann sich in diesem Fall auf stationäre Motoren, wie Generatoren beschränken. Diese arbeiten ja soweit ich weiß ständig mit einer bestimmten Drehzahl und Last.
Brillant



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Beitrag Brillant Verfasst am: 19. Apr 2020 19:03    Titel: Antworten mit Zitat

Mech hat Folgendes geschrieben:
Ich glaube man kann sich in diesem Fall auf stationäre Motoren, wie Generatoren beschränken.

Der Fragesteller ist KFZ-Mechatroniker. Ich denke, er braucht sein Wissen nicht nur für den (stationären) Prüfstand. Was dabei rauskommt, haben wir ja mit dem Diesel-Skandal erlebt.
Mech



Anmeldungsdatum: 19.04.2020
Beiträge: 8

Beitrag Mech Verfasst am: 19. Apr 2020 19:28    Titel: Antworten mit Zitat

Genau! Diesmal will ich es besser machen!Augenzwinkern
Mech



Anmeldungsdatum: 19.04.2020
Beiträge: 8

Beitrag Mech Verfasst am: 19. Apr 2020 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hier ist ein P/V-Diagramm von einem Otto-Motor. Ich kann da bei bestem Willen keine Druckveränderung (eine Verbrennung) bei konstantem Volumen feststellen.


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Nobby1



Anmeldungsdatum: 19.08.2019
Beiträge: 1552

Beitrag Nobby1 Verfasst am: 19. Apr 2020 21:18    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist ja was anderes. In dem Diagramm wird der Ablauf der Kolbebewegung aller 4 Takte und dadurch die Volumenänderung dargestellt. Entsprechend die Druckabhängigkeiten.

Das konstante Volumen ist das was gerade herrscht, wenn die Zündung stattfindet.
Mech



Anmeldungsdatum: 19.04.2020
Beiträge: 8

Beitrag Mech Verfasst am: 19. Apr 2020 21:51    Titel: Antworten mit Zitat

darum geht es mir ja. Und zwar um die Definition. Es heißt beim Otto GleichraumVERBRENNUNG, oder auch Gleichvolumenverbrennung. Natürlich hat man bei der Zündung ein relativ gleiches Volumen, da diese relativ schnell passiert. Die Verbrennung dauert aber länger und währenddessen bewegt sich der Kolben. Dabei kommt es unweigerlich zur Volumenänderung.
Auch beim Diesel hat man die Zündung (auch wenn es eine Selbstzündung ist). Dabei legt der Kolben auch keinen großen Weg zurück. Jedoch einen relativ langen während die gesamte Verbrennung stattfindet.
Um es auf den Punkt zu bringen - für mich unterscheiden sich die beiden Motoren nur im Aufbau. Bei beiden werden Kohlenwasserstoffe verbrannt, dabei kommt es möglichst bei/ kurz nach OT zum Maximaldruck.
Ich habe in meinen “alten” Benziner auch öfter Spritmischungen (80%Benzin 20%Diesel) rein gekippt. Hat kalt etwas geraucht und lief dann fast genau so gut.
Ich denke kaum, dass ich damit die Kreisprozesse verändert habe.
Ich möchte nochmal betonen, dass ich ein Laie in der Thermodynamik bin und deshalb die evtl. dummen Fragen und Behauptungen.😅
Würde einfach nur gerne in Textform (nicht in Formeln) wissen, wann die Gleichraum- und wann die Gleichdruckverbrennung stattfindet.

Als Beispiel beim Otto: Ab der Zündung, bis UT herrscht die Gleichraumverbrennung😅
Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
Wohnort: Hessen

Beitrag Brillant Verfasst am: 19. Apr 2020 22:07    Titel: Diesel ohne Vorglühen Antworten mit Zitat

Mech hat Folgendes geschrieben:
Auch beim Diesel hat man die Zündung (auch wenn es eine Selbstzündung ist).

Ich habe bewusst keinen Motor (weder Fahrzeug noch Rasenmäher oder Kettensäge), für deren Betrieb Länder mit Ölquellen überfallen, bombardiert und die staatliche Struktur zerstört wird (z.B. Libyen, Irak, ... - bei Venezuela wird es gerade versucht).

Aber notgedrungen muss ich mir manchmal ein Fahrzeug mieten und dann habe ich immer die neuesten Errungenschaften. Zum Beispiel Diesel, die sofort anspringen ohne Vorglühen.

Wie funktioniert das?
Nobby1



Anmeldungsdatum: 19.08.2019
Beiträge: 1552

Beitrag Nobby1 Verfasst am: 19. Apr 2020 22:10    Titel: Antworten mit Zitat

Lese hier:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gleichraumprozess

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gleichdruckprozess
Mech



Anmeldungsdatum: 19.04.2020
Beiträge: 8

Beitrag Mech Verfasst am: 19. Apr 2020 22:22    Titel: Antworten mit Zitat

Nobby1 hat Folgendes geschrieben:
Lese hier:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gleichraumprozess

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gleichdruckprozess


Ok, dann hat es sich wohl erledigt. Da wird man auf folgende Info https://de.m.wikipedia.org/wiki/Seiliger-Kreisprozess verlinkt.
Das heißt wohl, das die beiden Verbrennungsarten in Realität (zumindest heutzutage) nicht serienmäßig für jedermanns Motor umgesetzt werden können.
So braucht und kann man es gar nicht bei einem realen Motor beschreiben.
Danke! 👍🏻🙂
Mech



Anmeldungsdatum: 19.04.2020
Beiträge: 8

Beitrag Mech Verfasst am: 19. Apr 2020 22:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hätte mir gewünscht, dass es mir die Lehrer damals gleich so erklärt hätten statt zu versuchen die rein idealen Prozesse in realen Maschinen zu finden. Leider geben viele nicht zu, dass die etwas selbst nicht verstehen.👋🏻
Qubit



Anmeldungsdatum: 17.10.2019
Beiträge: 829

Beitrag Qubit Verfasst am: 19. Apr 2020 22:37    Titel: Re: Gleichdruckverbrennung? Antworten mit Zitat

Mech hat Folgendes geschrieben:
Wo ist da der konstante Druck, bzw. der Raum?


Der grundlegende Unterschied zwischen Diesel- und Ottomotor ist doch, dass sich beim Diesel das Kraftstoff-Luftgemisch unter hohem Druck selbst entzündet, während beim Otto die Zündung nach Verdichtung durch Zündkerzen erfolgt.
Beim Otto ist dabei im Arbeitstakt die Verbrennung instantan bei faktisch konstantem Verbrennungsraum (Kolbenvolumen) und steigendem Druck, worauf dann in mechanische Energie gewandelt wird.
Beim Diesel dagegen erfolgt die Verdichtung bis zu einem minimalen Volumen und maximalem Druck, bis die Verbrennung einsetzt. Dabei bleibt dann der Druck faktisch konstant bei sich ausdehnendem Verbrennungsraum. Anschliessend erfolgt ebenfalls die Wandlung in mechanische Energie.
So kann der Diesel einen höheren Wirkungsgrad erzielen.

Siehe auch
https://de.wikibooks.org/wiki/Motoren_aus_technischer_Sicht/_Vergleich_zwischen_dem_Otto-_und_dem_Dieselmotor

PS: Otto- und Dieselprozess sind Spezialfälle des Seiliger-Prozesses.
Mathefix



Anmeldungsdatum: 05.08.2015
Beiträge: 5868
Wohnort: jwd

Beitrag Mathefix Verfasst am: 20. Apr 2020 12:41    Titel: Antworten mit Zitat

Bei einem DIeselmotor nach dem Gleichdruckverfahren wird ein Kompressor benötigt.
Wenn sich der Kolben nach dem Verdichtungstakt bis ca. 1/3 des Hubs nach unten bewegt, der Druck also sinkt, wird vom Kompressor Luft in den Verbrennungstrakt so eingeführt, dass der Druck konstant bleibt. Die Einblaseluft hat eine Druck von 60 -70 bar und eine Geschwindigkeit von ca. 300 m/s. In dieser Phase wird Kraftstoff miit ca. 70 m/s eingespritzt. Durch die Relativgescwindigkeit von 230 m/s erfolgt eine Verwirbelung und feine Zerstäubung des Kraftstoffs, was zu einer innigen Vermischung von Luft und Kraftstoff führt. Die Zündung setzt beim ersten Kraftstofftropfen ein und pflanzt sich im ganzen Verbrennungsraum fort. Das Gemisch verpufft nicht, sondern es entsteht eine gleichmässige Verbrennung. Zündverzug, welcher zum Klopfen führt, wird vermieden.

Bei einem Ottomotor ist mit Einsetzen der Zündung der gesamte Kraftstoff im Zylinder: Gleichraumverbrennung. Nach Zündung ist für die Ausbreitung der Flammenfront eine gewisse Zeit notwendig; die Verbrennungslinie ist geneigt. In der Praxis wird deshalb eine ideale Gleichraumverbrennung nicht möglich.



Gleichdruckmotor.pdf
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Azi
Gast





Beitrag Azi Verfasst am: 30. Sep 2023 16:03    Titel: Antworten mit Zitat

Gleichraumverbrennung: (beim Otto-Motor) Das Kraftstoff-Luft-Gemisch zündet sich schlagartig kurz vor OT und durch die Verbrennung erzeugt es den Arbeitstakt, also der Kolben wird nach unten geschossen durch einen kurzen druck (eine entflammung bei OT)

Gleichdruckverbrennung: (beim Diesel-Motor) Das Kraftstoff-Luft-Gemisch zünden bei OT und die entflammung des Kraftstoff-Luft-Gemisch zieht sich über den ganzen arbeitstakt und erzeugt im ganzen arbeitstakt einen druck, deshalb hat der Dieselmotor auch mehr Drehmoment da es üpber den ganzen arbeitstakt einen druck erzeugt.
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