RegistrierenRegistrieren   LoginLogin   FAQFAQ    SuchenSuchen   
Physikstudium in Berlin (HU/FU)
 
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Sonstiges
Autor Nachricht
John44
Gast





Beitrag John44 Verfasst am: 06. Aug 2016 15:28    Titel: Physikstudium in Berlin (HU/FU) Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo,

ich weiß, dass es ähnliche Fragen bereits gab, jedoch haben mir die verschiedenen Foreneinträge bisher nicht weitergeholfen. Ich möchte im Wintersemester anfangen zu studieren und zur Auswahl stehen ausschließlich die FU Berlin und die HU Berlin. Ich habe mich bisher schon umfassend informiert, war auf den Infotagen und habe mit Studenten und Profs gesprochen. Leider fällt mir die Entscheidung trotzdem noch schwer. Für die FU spricht die schöne Lage in Dahlem, der große Wahlbereich von 30LP und die gute Anbindung an andere Fachbereiche. Für die HU vor allem die Forschung zur Kern- und Elementarteilchenphysik, die mich sehr interessiert und auch mehr Platz im Modulkatalog einnimmt. Die lehrenden Professoren forschen zu vielen interessanten Themen wie Quantenfeld- und Stringtheorie. Die Hu hat zwar eine größere Tradition, ich denke aber die Reputation und die Auslandspartnerschaften sollten bei beiden Unis gleich groß sein. Die Hu hat eine gute Anbindung zu vielen Forschungsinistituten wie DESY oder BESSYII.
Kann mir jemand zu diesen Punkten noch etwas mehr erzählen? Wie ist das Betreuungsverhältnis an den Unis? Haben die unterschiedlichen Module eine große Auswirkung auf die weitere Laufbahn (Bachelorarbeit, Master) Ist es trotzdem möglich sich noch zu spezialisieren? Hat jemand konkretere Erfahrungen mit den beiden Unis gemacht? Lg und danke für eure Hilfe!

John

Meine Ideen:
#hilfe
ML



Anmeldungsdatum: 17.04.2013
Beiträge: 3405

Beitrag ML Verfasst am: 07. Aug 2016 09:58    Titel: Re: Physikstudium in Berlin (HU/FU) Antworten mit Zitat

Hallo,

John44 hat Folgendes geschrieben:
Kann mir jemand zu diesen Punkten noch etwas mehr erzählen?

So wie ich Dich verstehe, hältst Du beide Unis für gut. Was ist also das Problem?

Zitat:

Haben die unterschiedlichen Module eine große Auswirkung auf die weitere Laufbahn (Bachelorarbeit, Master)? Ist es trotzdem möglich sich noch zu spezialisieren?

Im Bachelorstudium wirst Du überwiegend Grundlagen lernen, die Du auch an jeder anderen Uni in der einen oder anderen Form lernen würdest.
Die eigentliche Spezialisierung erfolgt erst im Master.


Viele Grüße
Michael
John44
Gast





Beitrag John44 Verfasst am: 07. Aug 2016 10:56    Titel: Antworten mit Zitat

Nun ja. Vielleicht sollte ich die Aspekte die gegen die jeweiligen Unis sprechen auch noch ausformulieren. Gegen die HU spricht beispielsweise, dass man eigentlich keine weiteren Wahlmöglichkeiten hat (Lediglich 10LP und durch die fehlende Nähe zu anderen Instituten ist es auch ein großer Aufwand andere Vorlesungen zu hören. Der Studienverlauf ist doch ziemlich vorgeplant). Außerdem ist die Umgebung dort nicht gerade schön, wie ich finde. Das Hauptargument ist denke ich die strengere Prüfungsordnung im Vergleich zur FU, denn bei letzterer ist es möglich auch bestandene Prüfungen zwecks Notenverbesserung zu wiederholen. Das Betreuungsverhätnis soll an der FU auch viel besser sein (kleinere Studentenanzahl).

Gegen die FU spricht allerdings ihre Schwerpunktwahl in der Forschung. Die HU bietet nämlich Führungen in den dortigen Teilchenbeschleuniger und Exkursionen ins CERN an. Die FU ist nicht auf Kern-und Elementarteilchenphysik spezialisiert und bietet so etwas leider nicht an.

Klar, beide Unis haben ihre Vorzüge, aber ich weiß nicht genau wie ich die unterschiedlichen Punkte Gewichten soll und welche Relevanz sie dann tatsächlich für das Studium haben. Deshalb richte ich ja meine Fragen an Menschen mit mehr Erfahrung.

Dass das Bachelorstudium prinzipiell recht ähnlich ist und man sich im Master erst spezialisiert, ist mir klar. Aber ist es nicht so, dass wenn man drei Jahre Kontakt mit Professoren hat, die zu Spezialgebieten forschen die einen interessieren, man nicht einen größeren Einblick in diese bekommt und die Profs einem vielleicht auch eher nahelegen die Bachelorarbeit zu diesem Thema zu schreiben? Wenn dann noch ein Teilchenbeschleuniger und andere Forschungsinstitute in der Nähe sind und die Uni mit diesen zusammenarbeitet, ist es doch auch wahrscheinlicher Kontakte zu knüpfen und eventuell auch dort ein Praktikum zu machen bzw. angestellt zu werden.

Ich weiß, manche finden es wohl eher amüsant oder absurd dass ich die Wahl zwischen zwei Unis habe und mich nicht entscheiden kann. Mir fällt so etwas aber einfach total schwer.

Und ich stelle die Frage einfach weil ich vermute, dass mir Leute mit Studienerfahrung eben die wichtigen Punkte, auf die es im Studium ankommt nennen können.
franz



Anmeldungsdatum: 04.04.2009
Beiträge: 11583

Beitrag franz Verfasst am: 07. Aug 2016 17:26    Titel: Antworten mit Zitat

Wieso Berlin?

Nimm den Globus und laß Dir die Besten Deines Wunschfaches anzeigen!
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 07. Aug 2016 19:08    Titel: Antworten mit Zitat

John44 hat Folgendes geschrieben:

Und ich stelle die Frage einfach weil ich vermute, dass mir Leute mit Studienerfahrung eben die wichtigen Punkte, auf die es im Studium ankommt nennen können.

Natürlich ist die Frage nach der Uni für Dich eine wichtige, weil sie Deine nächsten Jahre bestimmen wird:
1. Du hast die Wahl zwischen zwei guten Unis. Egal wie Du Dich entscheidest, es wird nicht falsch sein.
2. Du scheinst Dich schon selber sehr gut informiert haben (sehr viel besser als ich mich vorher informiert hatte smile ). Das ist sehr gut.
3. Ob man in Berlin studiert oder in Siegen ist ein Unterschied von der Stadt. Ob man in Berlin an der HU oder FU studiert vom Standort her nicht wirklich.
4. Wenn Du schon weisst, was Dich interessiert ist das natürlich ein Vorteil. In der Regel weiss man das am Anfang allerdings eher weniger. Daher halte ich es für gut an einer Uni zu sein, die viele unterschiedliche Arbeitsgruppen hat.
5. Das Physikstudium ist an so ziemlich jeder Uni dasselbe. Nach dem Bachelor zu wechseln sollte also gar kein Problem darstellen.

6. Viel Erfolg smile
John44
Gast





Beitrag John44 Verfasst am: 07. Aug 2016 20:32    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die Aufmunterung smile

Ich bin leider nicht im Bilde ob die Unis wirklich gut sind oder ob die eine besser ist als die andere, gerade was die Lehre angeht. Ich denke eine schöne Lage, eine lockere Prüfungsordnung oder ein großer Wahlbereich kann zwar das Studium angenehm machen, aber das sagt natürlich nichts über die Lehre oder die Profs aus.

Man liest als Studienanfänger dann doch immer viel mehr von Heidelberg, Karlsruhe oder München. Berlin wird eigentlich was Physik betrifft kaum erwähnt.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 07. Aug 2016 20:43    Titel: Antworten mit Zitat

John44 hat Folgendes geschrieben:
..., aber das sagt natürlich nichts über die Lehre oder die Profs aus.

Das hängt in der Regel eh mehr vom Prof ab, der gerade in diesem Jahr unterrichtet...
Zitat:

Man liest als Studienanfänger dann doch immer viel mehr von Heidelberg, Karlsruhe oder München. Berlin wird eigentlich was Physik betrifft kaum erwähnt.

Korrekt. Wenn Du offen gefragt hättest, wären das auch meine ersten Antworten gewesen. Aber in Deutschland ist das Gefälle zwischen den Unis nicht so gross wie in anderen Ländern. Und wenn Du unbedingt in Berlin studieren willst, dann kannst Du sicher auch da glücklich werden.
John44
Gast





Beitrag John44 Verfasst am: 07. Aug 2016 20:49    Titel: Antworten mit Zitat

Okay. Aber könntest du nicht doch in etwa abwägen welche von mir genannten Aspekte dann wichtiger sind bzw. welche Uni für dich auf den ersten Blick besser erscheint? Du bist da wahrscheinlich etwas informierter.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 07. Aug 2016 21:10    Titel: Antworten mit Zitat

John44 hat Folgendes geschrieben:
Okay. Aber könntest du nicht doch in etwa abwägen welche von mir genannten Aspekte dann wichtiger sind bzw. welche Uni für dich auf den ersten Blick besser erscheint? Du bist da wahrscheinlich etwas informierter.

Von meinem Standpunkt (ich kenne keine der beiden Unis direkt persönlich): Das ist Jacke wie Hose. Intuitiv würde ich HU sagen, aber könnte das auch nicht näher begruenden. Von daher: Egal was Du machst, es wird gut sein.
John44
Gast





Beitrag John44 Verfasst am: 07. Aug 2016 21:45    Titel: Antworten mit Zitat

Na gut, dann nun mit der Gefahr zu nerven noch ein paar letzte Aspekte, die gerade in meinem Kopf herumschwirren.

Also aus meiner Sicht spricht am meisten für die HU, dass mich eben die Forschung dort mehr interessiert.

Bringt mir das aber überhaupt irgendetwas im Bachelor? Wäre es nachteiliger wenn ich erst zum Master zur HU wechsle?

Denn momentan tendiere ich eher zur FU, allerdings aus folgenden Gründen:

1. Ich kann die Prüfungen trotz bestehen (bspw. bei einer 3,7 aber genauso gut bei einer 1,3) zwecks Notenverbesserung wiederholen. Die bessere Note zählt.

Ich würde also ziemlich wahrscheinlich eine bessere Abschlussnote erreichen, wenn ich das möchte.


2. Der Studienverlauf ist nicht so vollgepackt. Ich habe 30 LP die ich frei wählen kann (Chemie, Biochemie, Informatik, Mathematik Philosophie, etc.) und darüber hinaus nochmal 10-15 LP für Sprachkurse oder IT-Fortbildung. Das ist also ziemlich angenehm und flexibel.

Könnte das aber bedeuten, dass die Physik zu knapp kommt? (Bei der HU ist es nämlich strenger gepackt, sodass fast alles aus Mathematik- und Physikmodulen besteht und man nur 10LP frei hat.)

Das ist in etwa gerade mein Dilemma. Vielleicht fallen dir oder anderen ja noch ein paar Gedanken dazu ein.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 07. Aug 2016 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

John44 hat Folgendes geschrieben:

Bringt mir das aber überhaupt irgendetwas im Bachelor? Wäre es nachteiliger wenn ich erst zum Master zur HU wechsle?

Das ist eigentlich so ziemlich egal.
Zitat:

1. Ich kann die Prüfungen trotz bestehen (bspw. bei einer 3,7 aber genauso gut bei einer 1,3) zwecks Notenverbesserung wiederholen. Die bessere Note zählt.

1. Dass das überhaupt geht wundert mich sehr.
2. Wenn das Dein Kriterium für das Studium ist, dann ist eh egal wo Du studierst.
Zitat:

2. Der Studienverlauf ist nicht so vollgepackt. Ich habe 30 LP die ich frei wählen kann (Chemie, Biochemie, Informatik, Mathematik Philosophie, etc.) und darüber hinaus nochmal 10-15 LP für Sprachkurse oder IT-Fortbildung. Das ist also ziemlich angenehm und flexibel.

Alle Physikstudiengänge die ich kenne, sind so ziemlich gleich. Die Unterschiede sind nur homöopathisch.
John44
Gast





Beitrag John44 Verfasst am: 07. Aug 2016 22:09    Titel: Antworten mit Zitat

Okay, danke.

Es ist natürlich nicht mein einziges Kriterium, sonst würde ich mir nicht so viele Gedanken machen. Ich finde es aber nicht irrelevant, denn ich möchte schon ganz gute Noten bekommen um dann auch bei der Wahl zum Master uneingeschränkter zu sein. Für ein Auslandssemester ist es wohl auch nicht schlecht. Trotzdem würde ich auch ohne diese Möglichkeit natürlich viel lernen und mache es schließlich ja auch aus großem Interesse. Mir macht die Physik und die Mathematik viel Spaß und ich beschäftige mich äußerst gerne damit. Aber ich fürchte mich auch ein bisschen davor gerade am Anfang des Studiums schon schlechte Noten zu bekommen. Deshalb ist es für mich ein wichtiger Punkt.

Alle anderen wichtigeren Aspekte gleichen sich halt aus.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 07. Aug 2016 22:22    Titel: Antworten mit Zitat

John44 hat Folgendes geschrieben:
Ich finde es aber nicht irrelevant, denn ich möchte schon ganz gute Noten bekommen .

Um es deutlicher auszudrücken: Wenn Du meinst Nachprüfungen zu brauchen um Deinen Schnitt zu verbessern, dann ist das ganze eh für die Katz (mal davon abgesehen, dass es mich immer noch wundert, dass dies bei bestandenen Prüfungen möglich sein soll).
John44
Gast





Beitrag John44 Verfasst am: 07. Aug 2016 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

Das sehe ich nicht so. Prüfungen können nie den wahren Wissensstand deutlich machen. Es gibt Menschen die in solchen Situationen massiv unter Druck stehen und deshalb viel schlechter abschneiden. Außerdem ist es doch in Ordnung wenn jemand sich von einer "drei" oder auch von einer "zwei" noch verbessern möchte und dies auch schafft. Man bekommt ja schließlich nicht die gleiche Prüfung vorgelegt, es ist lediglich eine zweite Chance.

Darüber hinaus finde ich es weitaus durchdachter davon auszugehen, dass man nicht sofort überall eine 1,0 im Studium bekommt. Warum ist es dann also" für die Katz' "? Auf anderen Unis lassen sich die Studenten massenweise durchfallen oder krankschreiben, weil sie keine schlechte Note haben wollen, nur um dann die Nachprüfung zu schreiben. Das finde ich viel absurder. Oder manche werden trotz großem Potential gnadenlos "ausgesiebt", nur weil sie sich noch nicht auf Unialltag, Wohnortswechsel, neue Umgebung, Auszug aus dem Elternhaus, andere Anforderungen etc. eingestellt haben (Dies ist mit genannter Prüfungsordnung natürlich trotzdem der Fall).

Ich weiß ja nicht warum du dies so ablehnst, aber gerade in den Naturwissenschaften sollte man das Konkurrenzdenken doch mal ausschalten. Was am Ende schließlich zählt ist, dass die Studenten die Fähigkeit vermittelt bekommen haben, eigenständig zu forschen und wissenschaftlich zu arbeiten.
So etwas ist für mich wichtig und nicht direkt alle Klausuren hervorragend zu bestehen. Weiterhin sprach ich nie davon, dass ich dies "brauche" sondern lediglich davon, dass es kein unwichtiger Aspekt sei, weil man sich den Sachzwängen und gewissen Anforderungen nun mal beugen muss.

Du sagtest selbst anfangs noch, ich sei gut informiert und es sei sowieso egal auf welche Uni ich gehe und kaum erzähle ich von der Prüfungsordnung bist du empört und redest davon, dass ich am besten gar nicht studieren sollte. Da frage ich mich wirklich woher das kommt?

Ich habe lediglich versucht eine Entscheidungshilfe zu finden und eben jedes einzelne Kriterium berücksichtigt. Meines Erachtens nach ist das die richtige Herangehensweise.

Deinem Misstrauen geschuldet hier noch die Prüfungsordnung: fu-berlin. de/service/zuvdocs/amtsblatt/2012/ab662012. pdf

Ich denke alle meine Fragen wurden beantwortet.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 07. Aug 2016 23:01    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn Du meinst alles schon zu wissen, brauchst Du hier ja nicht zu fragen....

Viel Erfolg.
ML



Anmeldungsdatum: 17.04.2013
Beiträge: 3405

Beitrag ML Verfasst am: 08. Aug 2016 00:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

John44 hat Folgendes geschrieben:

Es ist natürlich nicht mein einziges Kriterium, sonst würde ich mir nicht so viele Gedanken machen.

Wenn die Unterschiede groß wären, könntest Du Dich entscheiden. Ich gehe also davon aus, dass Du die Wahl zwischen einer guten und einer (vielleicht) sehr guten Option hast.


Zitat:

Ich finde es aber nicht irrelevant, denn ich möchte schon ganz gute Noten bekommen um dann auch bei der Wahl zum Master uneingeschränkter zu sein. Für ein Auslandssemester ist es wohl auch nicht schlecht.

Ich würde nicht so stark auf die Noten schauen. Es macht einen so leicht steuerbar. Viel wichtiger ist doch, dass Du einen großen Erkenntnisgewinn in dem von Dir gewählten Fach hast.


Zitat:

Aber ich fürchte mich auch ein bisschen davor gerade am Anfang des Studiums schon schlechte Noten zu bekommen. Deshalb ist es für mich ein wichtiger Punkt.

Furcht ist m. E. nur in sehr konkreten Situationen ("Raubtier will Dich fressen.") ein guter Ratgeber -- bei so abstrakten Dingen eher nicht. Ich empfehle größtmögliche Entspannung. Wenn Du nicht der absolute Physiknerd bist, musst Du davon ausgehen, dass Du im Physikstudium auch mal ne schlechte Note schreibst oder durchfällst. Schließlich studieren mit Dir all jene Leute aus den verschiedenen Schulklassen, denen Physik leicht gefallen ist. Die Geisteswissenschaftler (und erst recht Leute, die es chic finden, Mathematik nicht zu verstehen) suchen sich Physik nicht aus.
Es ist aber auch gar nicht schlimm, ab und zu mal durchzufallen. Für den Charakter und die eigene Bescheideheit sowieso.


Viele Grüße
Michael
Jayk



Anmeldungsdatum: 22.08.2008
Beiträge: 1450

Beitrag Jayk Verfasst am: 08. Aug 2016 02:24    Titel: Antworten mit Zitat

jh8979 hat Folgendes geschrieben:
mal davon abgesehen, dass es mich immer noch wundert, dass dies bei bestandenen Prüfungen möglich sein soll


Das ist es aber manchmal, je nach Fach, Prof und Laune und natürlich Prüfungsordnung. Zumindest in Mathematik-Prüfungen hatte ich das ein paar mal, in Physik nie. In Linearer Algebra 1 z.B. wurden nachträglich alle Studenten zur Nachprüfung zugelassen, weil die Noten sauschlecht waren. Selbst nach der Nachklausur hatten nur 20% bestanden (Mathematiker und Physiker zusammen; Einzelquoten sind mir nicht bekannt).
Ich hatte es aber auch mal, daß von vorn herein geplant war, daß man zweimal antreten darf.

jh8979 hat Folgendes geschrieben:

Alle Physikstudiengänge die ich kenne, sind so ziemlich gleich. Die Unterschiede sind nur homöopathisch.


Das sehe ich anders. Vergleiche mal das hier:

1. https://www.physgeo.uni-leipzig.de/studium/physik/bachelor-physik/
Kurzzusammenfassung: Du hast eine extrem oberflächliche Mathematikausbildung (keine Funktionalanalysis und keine PDEs) und kaum Spezialisierungsmöglichkeit.
2. http://www.physik.uni-wuerzburg.de/fileadmin/pdf/Studium/PlaeneBaMa/StPlan_Ba_Physik_V20.pdf
Eine tiefere Mathematikgrundausbildung und viel Spezialisierungsmöglichkeit.
3. https://www.physik.uni-heidelberg.de/c/image/f/studium/bachelor/pdf/bscmodule-2012.1.v10.pdf
Sehr viele Freiheiten und sehr viel Spezialisierungsmöglichkeit.

Ich finde nicht, daß das nur homöopathische Unterschiede sind. Na klar, man wird durch die Wahl des Standorts keine Nachteile erfahren, die man nicht später wieder korrigieren kann. Am Ende ist sowieso viel entscheidender, was man im Selbststudium lernt.

An dem, was franz gesagt hat, ist was dran. Ich denke, wenn ich nochmal anfangen würde zu studieren, würde ich nach Edinburgh oder nach Zürich gehen.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 08. Aug 2016 20:53    Titel: Antworten mit Zitat

Jayk hat Folgendes geschrieben:

jh8979 hat Folgendes geschrieben:

Alle Physikstudiengänge die ich kenne, sind so ziemlich gleich. Die Unterschiede sind nur homöopathisch.

Das sehe ich anders. Vergleiche mal das hier:
1. https://www.physgeo.uni-leipzig.de/studium/physik/bachelor-physik/
Kurzzusammenfassung: Du hast eine extrem oberflächliche Mathematikausbildung (keine Funktionalanalysis und keine PDEs) und kaum Spezialisierungsmöglichkeit.
2. http://www.physik.uni-wuerzburg.de/fileadmin/pdf/Studium/PlaeneBaMa/StPlan_Ba_Physik_V20.pdf
Eine tiefere Mathematikgrundausbildung und viel Spezialisierungsmöglichkeit.
3. https://www.physik.uni-heidelberg.de/c/image/f/studium/bachelor/pdf/bscmodule-2012.1.v10.pdf
Sehr viele Freiheiten und sehr viel Spezialisierungsmöglichkeit.

Ich finde nicht, daß das nur homöopathische Unterschiede sind.

Na von mir aus nicht homöopathisch, aber nur peanuts smile Ex/Theo und Praktikumsversuche sind überall so ziemlich gleich und das sind in der Regel sicherlich mindestens 2/3 des Studiums. Der größte Unterschied an Vorlesungen ist im wesentlichen, ob man am Anfang die Mathematik mit den Mathematikern hört und es richtig lernt, oder ob man eine Mathe-für-Physiker über sich ergehen lassen muss (zumindest für Theoretiker ist letzteres ein kleiner Nachteil). Die Vorlesungen die sonst nicht bleiben sind meistens 1 fürs Nebenfach Nebenfach im Bachelor und vllt 3-4 für Neben- und Wahlpflichtfach im Master.

Und der entscheidende Unterschied ist dann nicht das Physikstudium an der Uni, sondern die Spezialisierungsmöglichkeiten, da stimme ich Dir zu. Eigentlich ist es meiner Meinung nach am besten an eine grosse Fakultät (wie Heidelberg oder München) zu gehen, da man dort den größten Überblick über die verschiedenen Bereiche der Physik erhält. Das kann sich ein Abiturient/Erstsemester nämlich in aller Regelgar nicht alles vorstellen smile

Da hier die Wahl allerdings schon auf zwei Berliner Unis beschränkt ist und ein Wechsel zum Master meistens recht einfach ist. Halt ich es hier wirklich für Jacke wie Hose.
Zitat:
Na klar, man wird durch die Wahl des Standorts keine Nachteile erfahren, die man nicht später wieder korrigieren kann. Am Ende ist sowieso viel entscheidender, was man im Selbststudium lernt.

Richtig. Wer mehr Mathematik oder andere Nebenfächer lernen will, der kann dies an den meisten Unis tun... wenn er denn will und bereit ist dafür Zeit und Kraft einzusetzen (woran es dann meistens scheitert).
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 08. Aug 2016 20:57    Titel: Antworten mit Zitat

Vllt noch ein Nachsatz:
John44 hat Folgendes geschrieben:

Oder manche werden trotz großem Potential gnadenlos "ausgesiebt", nur weil sie sich noch nicht auf Unialltag, Wohnortswechsel, neue Umgebung, Auszug aus dem Elternhaus, andere Anforderungen etc. eingestellt haben

Ich kenne keinen(!) Studiengang in Physik, in dem ausgesiebt wird, wie dies in anderen Studiengängen anscheinend der Fall ist. Ich kenne aber viele Physikstudenten, die falsche Fach gewählt haben (und das auch merken) und/oder nicht bereit sind sich anzustrengen.

PS: Fälle wie der von Jayk beschrieben existieren natürlich. Es gibt immer mal wieder Profs, die entweder meinen sich durch schwere Prüfungen profilieren zu muessen oder sich schlichtweg in der Klausur verschätzen. Aber das sind wirklich Ausnahmen und nicht die Regel.
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Sonstiges