Lohnt sich ein Physikstudium als Arzt?

Erikk · Anmeldungsdatum: 22.06.2016 Beiträge: 1

Meine Frage:

Servus zusammen!!

Ich bin gerade sehr verzweifelt und vielleicht gibt es ja hier irgendjemanden, der mir ein klein wenig zur Entscheidungshilfe beitragen kann.

Zu mir: Ich bin 22 und studiere im 8. Semester Medizin.

Seit Beginn meines Studiums habe ich darüber nachgedacht abzubrechen. Medizin besteht hauptsächlich darin, ganz viele Details auswendig zu lernen, meistens jedoch ohne diese zu hinterfragen. In der Schule war ich stets einer der besten, vor allem mit großem Interesse in den Fächern Mathe und Physik, mein gutes Abi und mein Umfeld haben mich dann dazu bewogen Medizin zu studieren. Ich hab ansonsten geschwankt zwischen Physik und Wirtschaftsingenieurwesen. Ich habe kein Problem damit, Klausuren zu bestehen, aber ich befinde mich dabei aus manglndem Interesse meist eher im unternen Mittelfeld. Mir macht das Studium wenig Spaß, mit den Patienten ist es schon ganz cool. Ich hab potentiell auch das Zeug zu nem ganz guten Arzt, glaub ich.

Aber irgendwie fehlt mir halt was, ich bin nicht glücklich, denke ständig über Alternativen nach. Mein Traum wäre es, im Bereich der Erneuerbaren Energien zu arbeiten, das würde mich ziemlich erfüllen. Zudem geht mir die deskriptive Denkweise der Ärzte auf den Zeiger, ich war schon immer mathe- und physikbegeistert.

Ich könnte mir wirklich in den Hintern beißen, nicht was anderes gemacht zu haben. Und das macht mich wirklich fertig (obwohl es auch durchaus schöne Momente gibt in der Medizin.. ich denke nur immer, da ist noch was Besseres.)

Ich werde das Studium nun durchziehen.

Meine Frage: Lohnt sich dann noch ein Physikstudium, mit 25 als promovierter Arzt? Wie sind die Chancen, in die Wirtschaft zu gehen? Kennt ihr vergleichbare Fälle (von Zweitstudenten)?

Tausend Dank im Voraus!!

Meine Ideen:
Eher ne allgemeine Frage.. Augenzwinkern

ML · Anmeldungsdatum: 17.04.2013 Beiträge: 3405

Hallo,

ich denke, online wird es schwierig sein, Dir einen guten Rat zu geben.

Folgendes habe ich verstanden:
- Du bist unglücklich mit der derzeitigen Situation.
- Medizin gefällt Dir nur halb.
- Du denkst, dass Physik Dir besser gefällt, kennst das Fach aber im Grunde nicht.
- Du überlegst, später im Bereich "Erneuerbare Energien" zu arbeiten. Dazu ist ein Physikstudium hilfreich. Es gibt aber auch spezielle Ingenieursstudiengänge für Erneuerbare Energien, die Dir vielleicht eher zusagen.

Ich sehe zwei Ansprechpartner an der Universität, die Dir helfen können:
- die Studienfachberatung der jeweiligen Fakultäten (Medizin, Physik und Ingenieurwissenschaften)
- die psychosoziale Betreuung der Universität oder des Studentenwerks.

Ich denke, die psychosoziale Betreuung ist bei Deiner Fragestellung erste Wahl. Die Leute sind normalerweise gut ausgebildet und können Dich durch gezielte Fragen dahin lenken, Dir über Deine eigentlichen Ziele klar zu werden. Vor allen Dingen können sie mit Aspekten wie "das Umfeld hat mich dazu gebracht" und "ich bin unglücklich" besser umgehen als normale wissenschaftliche Mitarbeiter aus den naturwissenschaftlich-technischen Fächern.

Viele Grüße
Michael

willyengland · Anmeldungsdatum: 01.05.2016 Beiträge: 679

Man kann auch in der Medizintechnik viel machen!
Denke nur an die Tomographie!
Da gibt es unendlich viele Möglichkeiten.
Du musst nur die richtigen Weichen stellen.
Dazu braucht man kein komplettes Physikstudium.
In so ein Teilgebiet kann man sich auch so einarbeiten.
Das ist natürlich schwerer und zeitaufwändiger als eine 08/15 Medizin-Doktorarbeit, aber ist immer noch kürzer als ein komplettes Studium.
Ich kenne da in meinem Umfeld einige solche "Quereinsteiger".

Upside down Quark · Anmeldungsdatum: 13.04.2016 Beiträge: 66

Ich vertrete bei derartigen Fragen prinzipiell eine stark existentialistische Ansicht. Die endgültige Entscheidung sollte so weit es nur geht von dir kommen. Auch das Rat suchen in einem solchen Forum, mag zwar auf reiner Informationsebene ggf. sinnvoll sein, sollte aber darüber hinaus auch keinen Einfluss auf deine Entscheidung haben.
Entsprechend will auch ich dir (abgesehen von der philophischen Grundposition) keine Richtungen vorgeben, sondern dir lediglich einige m.E. wichtige Fragestellungen mitgeben:
- Habe ich die Entscheidung Medizin zu studieren autonom (=unabhängig von gesellschaftlichen Normen, sozialen Umfeld ...) getroffen?
- Welche konkreten Vorstellungen habe ich an mein künftiges Leben (finanzielle Sicherheit, leidenschaftliches Arbeitsleben...)?
- Gibt es etwas, was ich während meines Lebens schaffen oder erreichen möchte?

Und (dennoch) eine kleine Anmerkung von mir, die bitte nur als Gedankenanstoß genommen werden soll: Die Vorstellung, Arbeit als reine finanzielle Pflicht zu sehen und Selbstverwirklichung getrennt zu verüben, hat, soweit ich es beobachten konnte, noch niemanden glücklich gemacht.
Grüße

franz · Anmeldungsdatum: 04.04.2009 Beiträge: 11583

Möchte mich willyengland anschließen: Medizinstudium abschließen - mit physikalisch / technischer Spezialisierung. Da gibt es unendlich viele reizvolle und nobelpreisverdächtige Themen. Beispiel: Achim Peters, der über DGL-Systeme wichtiges zur Stoffwechselsteuerung rausgekriegt hat. Für den totalen Absprung ("erneuerbare" Energie, Landschaftsmalerei oder ähnliches) braucht es keine fremden Ratschläge.

balance · Anmeldungsdatum: 14.11.2012 Beiträge: 125

Das Alter sollte auch kein Hinderniss sein. Ich hab schon ältere studenten gesehen.

Jayk · Anmeldungsdatum: 22.08.2008 Beiträge: 1450

Schau mal aufs Datum dieses Threads. Big Laugh

Ich denke mal, das Interesse dürfte auch jetzt nicht mehr vorhanden sein, da der Bewerbungsschluß vermutlich der 15. Juli war.