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Schwingkreis
 
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Gio Goi



Anmeldungsdatum: 14.05.2010
Beiträge: 19

Beitrag Gio Goi Verfasst am: 18. Sep 2010 13:29    Titel: Schwingkreis Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Also ich habe mehrere Fragen zum Schwingkreis:
1.) Warum steht überall(in unserem Physikbuch), dass sich die Energie des Schwingkreises ergibt aus der Energie des Kondensators und der der Spule. Ich meine, spielt da nicht auch noch der Verschiebungsstrom mit rein, weil sich durch das Entladen des Kondensators ja auch ein Magnetfeld ausbilden müsste oder nicht?

2.) In unserem Buch steht folgender Satz: Bei hohen Frequenzen strahlen die elektrischen Schwingungen elektromagnetische Wellen ab.

Wie ich rausgefunden habe, geht das erst, wenn man einen sogenannten linearen Oszillator oder Hohlraum Oszillator hat, wo man eben keinen Kondensator und Spule mehr hat sondern einfach nur den Draht der selbst Induktivität und Kapazität darstellt, korrekt?

3.) Was muss eigentlich erfüllt sein, dass etwas elektromagnetische Wellen abstrahlt. Ich meine, woher kann ich wissen, dass in 2 EM-Wellen abgestrahlt werden müssen.

Über Erklärungen würde ich mich sehr freuen...

Meine Ideen:
in Frage vorhanden
isi1



Anmeldungsdatum: 03.09.2006
Beiträge: 2902
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Beitrag isi1 Verfasst am: 18. Sep 2010 20:14    Titel: Antworten mit Zitat

Selbstverständlich strahlt ein Schwingkreis, sonst müsste man ZF-Bandfilter ja nicht abschirmen (s. Bild).


bandfilter.JPG
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bandfilter.JPG



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Grüße aus München, isi •≡≈ ¹₁₂½√∠∞±∫αβγδεηκλπρσφω ΔΣΦΩ
schnudl
Moderator


Anmeldungsdatum: 15.11.2005
Beiträge: 6979
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Beitrag schnudl Verfasst am: 19. Sep 2010 09:57    Titel: Re: Schwingkreis Antworten mit Zitat

Gio Goi hat Folgendes geschrieben:

Warum steht überall(in unserem Physikbuch), dass sich die Energie des Schwingkreises ergibt aus der Energie des Kondensators und der der Spule. Ich meine, spielt da nicht auch noch der Verschiebungsstrom mit rein, weil sich durch das Entladen des Kondensators ja auch ein Magnetfeld ausbilden müsste oder nicht?

Der Verschiebungsstrom bringt selbstverständlich auch ein Magnetfeld mit sich, jedoch ist dieses viel viel schwächer, als jenes in der Spule, die ja dafür gebaut ist, Felder zu konzentrieren (mehrere Wicklungen). Genauso wie der Verschiebungsstrom bauen auch die Ströme in den Zuleitungen von L und C magnetische Felder auf (und über die müsstest du dir dann genauso Gedanken machen...). Deren Einfluss ist aber eher unerwünscht (parasitär) und spielt für das Gesamtverhalten meist keine nennenswerte Rolle.

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schnudl
Moderator


Anmeldungsdatum: 15.11.2005
Beiträge: 6979
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Beitrag schnudl Verfasst am: 19. Sep 2010 10:43    Titel: Re: Schwingkreis Antworten mit Zitat

Gio Goi hat Folgendes geschrieben:
In unserem Buch steht folgender Satz: Bei hohen Frequenzen strahlen die elektrischen Schwingungen elektromagnetische Wellen ab.

Wie ich rausgefunden habe, geht das erst, wenn man einen sogenannten linearen Oszillator oder Hohlraum Oszillator hat, wo man eben keinen Kondensator und Spule mehr hat sondern einfach nur den Draht der selbst Induktivität und Kapazität darstellt, korrekt?


Zuerst musst du einmal unterscheiden zwischen Erzeugung von Schwingungen durch Schwingkreise und Abstrahlung von einer Antenne. Verwechsle nicht Oszillator mit Antenne! Insbesondere beschäftige dich mit

http://www.physikdidaktik.uni-karlsruhe.de/altlast/20.pdf

um das Missverständnis auszuräumen.

Abstrahlung hast du immer, wo sich Felder ändern. Jedoch braucht man für eine gezielte und effektive Abstrahlung in einem gegebenen Band bestimmte Bedingungen, die sich nur durch spezielle Antennengeometrien erreichen lassen (so muss z.B. die Stablänge ein gewisses Vielfaches der Wellenlänge sein, etc, etc.).

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Gio Goi



Anmeldungsdatum: 14.05.2010
Beiträge: 19

Beitrag Gio Goi Verfasst am: 19. Sep 2010 11:30    Titel: Antworten mit Zitat

also erstmal ist mir noch nicht ganz klar, wann und warum der Schwingkreis jetzt strahlt.
@ schnudl, du sagst, Abstrahlung gibt es immer, wo sich felder ändern, also auch wenn ich nur ein E-Feld habe, dass sich ändert gibts EM-Wellen? kann man sich das irgendwo aus den maxwell gleichungen ableiten?
GvC



Anmeldungsdatum: 07.05.2009
Beiträge: 14861

Beitrag GvC Verfasst am: 19. Sep 2010 12:20    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Änderung der elektrischen Feldstärke E ist wegen D = eps*E gleichbedeutend mit einer Änderung der dielektrischen Verschiebung. Die zeitliche Änderung der Verschiebung ist aber gerade die Verschiebungsstromdichte. Ein Verschiebungsstrom ist genauso wie ein Ladungsträgerstrom von einem Magnetfeld umgeben. Wenn die zeitliche Änderung des E-Feldes sinusförmig verläuft, ist die Magnetfeldänderung ebenfalls sinusförmig, das dadurch induzierte E-Feld kosinusförmig usw.
Gio Goi



Anmeldungsdatum: 14.05.2010
Beiträge: 19

Beitrag Gio Goi Verfasst am: 19. Sep 2010 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

ok strahlt denn jetzt z.B. ein ganz normaler kondensator beim aufladen auch, wenn ja warum, wenn nein warum nicht, was sind denn jetzt die genauen voraussetzungen für strahlung...wenn es ja so ist wie schnudl sagt und ein sich zeitlich änderndes feld eine strahlung bewirkt, müsste doch auch hier strahlung auftreten oder nicht?
schnudl
Moderator


Anmeldungsdatum: 15.11.2005
Beiträge: 6979
Wohnort: Wien

Beitrag schnudl Verfasst am: 20. Sep 2010 20:16    Titel: Antworten mit Zitat

Bei "Strahlung" musst du unterscheiden zwischen

1) den Feldern, welche in der näheren Umgebung eines Leiters aufgebaut werden und mit 1/r^2 abfallen

und

2) den Fernfeldern, welche mit 1/r abfallen (also sehr schwach) und Energie permanent abtransportieren.

Erstere (statische) Felder lassen sich durch kapazitive und induktive Ersatzschaltbilder beschreiben: Z.B. hat eine Doppelleitung immer eine gewisse Kapazität pro Längeneinheit, da die parallelen Adern als Kondensator wirken. Genauso hat eine Leitung immer auch eine bestimmte Induktivität pro Längeneinheit, die das den Leiter umgebende Magnetfeld berücksichtigt. Diese Blindkomponenten nehmen zwar Energie in Form von Feldenergie auf, geben diese aber wieder ab, wenn man den Strom bzw. die Spannung reduziert.

Kompliziert wird es, wenn 2) ins Spiel kommt. Hier kann man zeigen (klassische Elektrodynamik; die Mathematik dahinter ist aber recht aufwändig), dass es auch (dynamische) Komponenten gibt, die bei Beschleunigungsvorgängen von Ladungen ins Gewicht fallen. Das zugeordnete Fernfeld transportiert im Gegensatz von 1) immer Energie von der Quelle weg, ist also ein echter Verlust (eben Abstrahlung im engeren Sinne). Das Ersatzschaltbild einer strahlenden Einrichtung hat daher immer auch eine ohmsche Komponente, die diesen Verlust ausdrückt. Bei Antennen kann man diesen Strahlungswiderstand leidlich exakt ausrechnen. Strahlungsverluste bei normalen Leitern (z.B. bei der Zuleitung eines Kondensators oder hervorgerufen durch den Verschiebungsstrom) sind aber im Vergleich zu der im Kondensator gespeicherten Energie praktisch zu vernachlässigen. Erst bei hohen Frequenzen, wo die Wellenlänge in die Größenordnung der Leitungsdimension kommt, wird es dann haarig (siehe Hinweis von isi1: Schirmung von Komponenten).

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