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TomS
BeitragVerfasst am: 02. Jan 2020 23:58    Titel:

Um hier zu Ende zu bringen:

Für eine Carrerabahn mit (geschlossener) Mittellinie C und zwei Spuren im Abstand d von C haben beide Spuren genau dann die selbe Länge, wenn für die Tangentenumlaufzahl



der Kurve C gilt, dass



Die Tangentenumlaufzahl bzw. das Integral für die Totalkrümmung von C ist - bis auf einen Proportionalitätsfaktor - identisch zur Streckenlängendifferenz der beiden Spuren.

Da die Tangentenumlaufzahl eine topologische Invariante ist, gilt dies mit der ursprünglichen Kurve C für alle zu dieser regulär homotopen Kurven der selben Äquivalenzklasse, d.h. für beliebig deformierte Bahnen, die die selbe Tangentenumlaufzahl Null wie die ursprüngliche Bahn aufweisen.

EDIT: Die Tangentenumlaufzahl von C entspricht der Windungszahl des Tangenteneinheitsvektors, d.h.

TomS
BeitragVerfasst am: 02. Jan 2020 18:54    Titel:

Perfekt, danke!!

EDIT: Posts korrigiert, da war eine Ableitung zu viel
index_razor
BeitragVerfasst am: 02. Jan 2020 18:23    Titel: Re: Carrerabahnen und Topologie

TomS hat Folgendes geschrieben:




Der Formel nach scheinst du (abgesehen vom Faktor 2pi) von der Tangentenumlaufzahl/turning number zu sprechen.
TomS
BeitragVerfasst am: 02. Jan 2020 17:40    Titel: Carrerabahnen und Topologie

Ich habe mir “ebene” Carrerabahnen *) angesehen und versucht herauszufinden, unter welchen Voraussetzungen die Spuren der beiden Fahrzeuge identische Länge haben.

Unter der Annahme, dass alle Kurven aus Kreisbögen mit unterschiedlichen Radien und Winkeln bestehen, findet man die Bedingung



d.h. alle Winkel summieren sich zu Null.

OK.


Nun möchte ich dies auf beliebige **) ebene Kurven X(s) verallgemeinern. Mittels der Frenet-Serret-Formeln erhält man



kappa steht für die orientierte Krümmung, T für den Tangenten-Einheitsvektor, J für eine 90°-Rotation, s für die Bogenlänge und der Punkt für die Ableitung nach s.

Dieses Ergebnis deutet an, dass eine Art topologische Invariante vorliegt; die Frage ist lediglich, welche? Offenbar hat dies etwas mit der Anzahl der Selbstüberschneidungen der Kurve zu tun: während für eine kreisförmige Bahn sowie alle deren Deformationen mit null Kreuzungen ***) keine gleichen Strecken vorliegen, ist dies für eine achtförmige Bahn sowie alle deren Deformationen mit einer Kreuzungen immer der Fall. Hat jemand eine Idee oder einen Hinweis auf weitere Lektüre?

*) d.h. dass Brücken keine Kurven enthalten dürfen; bzw. dass mathematisch mit Kreuzungen statt Brücken gearbeitet wird
**) d.h. dass ich einen Torsions-Term weggelassen habe
***) in der Realität Brücken statt Kreuzungen

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