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TomS
BeitragVerfasst am: 02. Jun 2018 08:59    Titel:

Die Frage ist keineswegs naiv.

Zunächst: das Bild der Verzweigung ist irreführend. Im Rahmen der MWI wird der Zustand eines Systems immer durch einen einzigen Zustandsvektor beschrieben. Dieser kann gedanklich in verschiedene Komponenten bzgl. verschiedener Basisvektoren dargestellt werden.

Was als “Verzweigung” dargestellt wird ist lediglich die Tatsache, dass der Zustandsvektor im Zuge einer Messung = Wechselwirkung mit einem makroskopische Messgerät plus Umwelt in untereinander nicht länger interferenzfähiger und wechselweise “unsichtbarere” Komponenten zerfällt, die jedoch weiterhin Bestand haben, also nicht verschwinden. Liegt keine derartige Messung vor, bleiben die Komponenten dagegen interferenzfähig.

D.h. dass fundamental kein Unterschied zwischen interferenzfähigen und nicht interferenzfähigen Komponenten existiert. Dieser resultiert lediglich daraus, dass im ersten Fall Interferenzen noch auftreten können, während dies im zweiten Fall rein praktisch nicht mehr möglich ist. Theoretisch wäre dies denkbar, wird jedoch durch Wechselwirkung mit makroskopischen Objekten und Umgebungsfreiheitsgraden verhindert.

Dieses “Verhindern der Interferenz” und das “Weiterbestehen der nicht mehr interferierenden Zweige” ist das, was man als “Aufspaltung in mehrere Welten” bezeichnet. Tatsächlich bleibt der eine Zustandsvektor jedoch bestehen, d.h. letztlich existieren nicht mehrere Welten, sondern lediglich eine Welt, die jedoch “unsichtbare Zweige” enthält.
schroedingerskatze2017
BeitragVerfasst am: 02. Jun 2018 07:12    Titel: MWI - Verzweigung auf Nimmerwiedersehen?

Meine Frage:
Achtung, hier fragt ein physikalisch minderbemittelter Laie:
Im Zusammenhang mit der Many Worlds Interpretation spricht man bekanntlich von einer Verzweigung der Wellenfunktion, die grafisch dann auch oft angedeutet wird mit dem Bild eines Baums der sich zunehmend weiter verästelt. Ist es theoretisch auch denkbar, dass es zwischen den verschiedenen "Abzweigungen" jemals zu Wechselwirkungen kommt, d.h. ließe sich eine solche Situation durch die Wellenfunktion beschreiben? Oder ist das schon zu naiv gefragt?
Vielen Dank im voraus für jede Rückmeldung!

Meine Ideen:
Also, noch mehr blamiere ich mich lieber erstmal nicht ...

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