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TomS
BeitragVerfasst am: 15. Jan 2015 22:16    Titel:

Ja, es ist



Und ja, L ist konstant.

Und ja, ich muss mir den Zusammenhang zwischen E, p, m und L im Unendlichen nochmal anschauen.
DrStupid
BeitragVerfasst am: 15. Jan 2015 19:52    Titel:

TomS hat Folgendes geschrieben:
Ich verstehe nicht, wie du das b anstelle von L in die Gleichungen bekommst; ich denke nicht, dass man das i.A. so machen darf.


Das mag sein. Es kommt darauf an, was die "rel. Gesamtenergie E" ist und welche Bedeutung Deine Symbolik hat. Ich gehe davon aus, dass E die Energie des bewegten Teilchens sein soll (und nicht die Gesamtenergie des Systems aus Teilchen und Zentralmasse). Dann sollte im Unendlichen



gelten. Um auf



zu kommen, habe ich L' durch E' dividiert:



So ganz geheuer ist mir das allerdings nicht. Die Drehimpulserhaltung sagt, dass L' konstant ist. Du schreibst aber, dass L ebenfalls konstant ist. Das würde aber bedeuten, dass auch E' und somit auch p' konstant sein muss, was mir nicht sonderlich sinnvoll erscheint.
TomS
BeitragVerfasst am: 15. Jan 2015 18:37    Titel:

Ich verstehe nicht, wie du das b anstelle von L in die Gleichungen bekommst; ich denke nicht, dass man das i.A. so machen darf.
TomS
BeitragVerfasst am: 15. Jan 2015 18:30    Titel:

Google mal nach "schwarzschild photon orbit" - Bilder
TomS
BeitragVerfasst am: 15. Jan 2015 17:47    Titel:

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
Du schreibst dann irgendwas über Newtonsche Rechnungen, die völlig irrelevant sind und sicher nicht gelten.

Dann waren mit den "oben verwendeten Näherungen" also nur Deine gemeint? In dem Fall hast Du Recht, aber das war für mich so nicht erkennbar. Für meine Näherungen gilt das, was ich geschrieben habe.

Ja, es waren meine gemeint. Newtonsche Näherungen sind schlechter bis unbrauchbar, und das Paper ist m.E. nicht relevant.

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
Das Potential lautet ...

Da habe ich Probleme mit den Dimensionen.

Wie so oft in der RT: c = 1 setzen. Und für Teilchen mit Masse m entspricht mein E wohl Energie / m.

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Bis dahin scheine ich Dich also nicht völlig falsch verstanden zu haben, aber ganz schlau werde ich aus Deinen Gleichungen nicht.

Schaut ganz vernünftig aus; die 27 kenne ich irgendwoher ;-)

Aber Vorsicht, für kleine b gibt es diese aus der Newtonschen Mechanik bekannten "Reflexion" am abstoßenden effektiven Potential nicht. Massebehaftete Teilchen fallen ins SL; masselose spiralisieren beliebjg oft, ... Ich habe nicnt mehr alle qualitativ verschiedenen Lösungen präsent und muss das erst wieder ausrechnen bzw. nachsehen.

Eigtl. müsste es dazu Literatur geben; oder ich plotte das mal.
DrStupid
BeitragVerfasst am: 15. Jan 2015 17:24    Titel:

TomS hat Folgendes geschrieben:
Du schreibst dann irgendwas über Newtonsche Rechnungen, die völlig irrelevant sind und sicher nicht gelten.


Dann waren mit den "oben verwendeten Näherungen" also nur Deine gemeint? In dem Fall hast Du Recht, aber das war für mich so nicht erkennbar. Für meine Näherungen gilt das, was ich geschrieben habe.

TomS hat Folgendes geschrieben:
Das Potential lautet




Da habe ich Probleme mit den Dimensionen. Du schreibst den Drehimpuls als



aber eigentlich müsste doch



gelten. Für den Drehimpuls und die Energie verwende ich hier gestrichene Symbole, um sie von Deiner Notation zu unterscheiden. Denn auch die Energie ist bei Dir offenbar anders definiert als



Für mich sieht es so aus, als ob für die Energie bei Dir einfach



gelten würde, aber sicher bin ich mir nicht. Es funktioniert zumindest für masselose Teilchen. Da ginge



über in




In der Periapsis wird das Null, so dass für Stoßparameter und Periapsis-Distanz



folgt. Das Minimum liegt erwartungsgemäß bei



und demzufolge



Bis dahin scheine ich Dich also nicht völlig falsch verstanden zu haben, aber ganz schlau werde ich aus Deinen Gleichungen nicht.
TomS
BeitragVerfasst am: 14. Jan 2015 19:59    Titel:

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
Habe ich schon längst getan und auch immer so geschrieben

Nicht wirklich. Zu meiner Aussage, dass die Näherungen ganz sicher nicht gelten, schreibst Du, dass sie so nicht stimmen kann, um dann im selben Atemzug zu schreiben, dass die Näherungen nicht gelten.

Ich habe von Anfang an geschrieben, dass die von mir benutzten (nach wie vor relativistischen) Näherungen für kleine b nicht gelten. Du schreibst dann irgendwas über Newtonsche Rechnungen, die völlig irrelevant sind und sicher nicht gelten. Du kannst nicht mit einer unzutreffenden (Newtonschen) Argumentation argumentieren, dass eine andere (relativistische) Näherung unzutreffend ist; das ist logisch falsch, selbst wenn das Ergebnis deiner Aussage stimmt; nur darauf habe ich hingewiesen.

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Findest Du das nicht selbst etwas widersprüchlich?

Ja, ich finde deine Argumentation widersprüchlich.

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
alle bisher diskutierten relativistischen Gleichungen für den Ablenkwinkel gelten nicht für kleine b.

Das ist nur eines der Probleme. Bei der Herleitung des relativistischen Korrekturfaktors beschränken sich Olson und Guarino nicht nur auf Ablenkungen bis 90°, ...

Mag ja sein; ich tue das zunächst nicht, erst bei der Näherung zur Berechnung der Integrale. Ich verstehe nicht, wozu dieser Artikel in dem Zusammenhang gut sein soll. Ich habe schon länger darauf hingewiesen, dass es bessere Argumentationen gibt:

TomS hat Folgendes geschrieben:
Das verlinkte Paper zeigt nicht die Standardvorgehensweise zur Berechnung der Streuwinkel. Im folgenden eine kurze Zusammenfassung ...

Ich habe meine Rechnungen aus alten Skripten. Du findest das aber sicher auch bei MTW, Weinberg oder Wald.

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
(die Formel für das effektive Potential ist dagegen exakt)

Was meinst Du hier mit dem "effektiven Potential"?

Sag mal, liest du eigentlich, was hier in diesem Thread steht? Das habe ich hier aufgeschrieben:

TomS hat Folgendes geschrieben:
Das Potential lautet



...



Diese Gleichung ist exakt!

Nun kann man verschiedene Grenzfälle betrachten:

Lichtartige Geodäten

...

Man beachte, dass für massebehaftete Teilchen das Newtonsche Potential dominiert und der relativistische Korrekturterm nur einen kleinen Effekt bewirkt, während für masselose Teilchen das Newtonsche Potential exakt Null ist und ausschließlich die relativistische "Korrektur" existiert!
DrStupid
BeitragVerfasst am: 14. Jan 2015 19:18    Titel:

TomS hat Folgendes geschrieben:
Habe ich schon längst getan und auch immer so geschrieben


Nicht wirklich. Zu meiner Aussage, dass die Näherungen ganz sicher nicht gelten, schreibst Du, dass sie so nicht stimmen kann, um dann im selben Atemzug zu schreiben, dass die Näherungen nicht gelten. Findest Du das nicht selbst etwas widersprüchlich?

TomS hat Folgendes geschrieben:
alle bisher diskutierten relativistischen Gleichungen für den Ablenkwinkel gelten nicht für kleine b.


Das ist nur eines der Probleme. Bei der Herleitung des relativistischen Korrekturfaktors beschränken sich Olson und Guarino nicht nur auf Ablenkungen bis 90°, sondern auch auf das Fernfeld. Sie betonen, dass die Bahn dem Ereignishorizont nicht zu nahe kommen darf. Die Differenz zwischen dem zu erwartenden Korrekturfaktor 2 und der tatsächlichen Abweichung um den Faktor 3 von der klassischen Fallbeschleunigung deutet darauf hin, dass auch die verwendete Näherung für das Gravitationspotential nicht mehr stimmt. Damit wären die Gleichungen auch dann falsch, wenn wir keine hyperbolischen Bahnen voraussetzen, sondern auch Ellipsen, Kreise und sonstige gebundene Zustände zulassen.

TomS hat Folgendes geschrieben:
(die Formel für das effektive Potential ist dagegen exakt)


Was meinst Du hier mit dem "effektiven Potential"?
TomS
BeitragVerfasst am: 14. Jan 2015 18:24    Titel:

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
Deine Aussage
DrStupid hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
außerdem gelten da [Photonenorbit] wohl einige der oben verwendeten Näherungen nicht mehr gelten

Ganz sicher sogar. In der Photonensphäre ist die Ablenkung des Lichts nicht mehr doppelt, sondern dreimal so groß wie der klassische Wert.

kann m.E. so nicht stimmen; wir haben bisher keine relativistische Gleichung diskutiert, die hier noch gültig wäre


Ja was denn nun? Sind sie gültig oder nicht? Du musst Dich schon entscheiden.

Habe ich schon längst getan und auch immer so geschrieben: alle bisher diskutierten relativistischen Gleichungen für den Ablenkwinkel gelten nicht für kleine b (die Formel für das effektive Potential ist dagegen exakt).

Das kannst du übrigens trivialerweise einsehen, wenn du mal meine Aussage bzgl. mehrfacher Umläufe (siehe auch den obigen Link) und die Formel in Abhängigkeit von b betrachtest: die Gültigkeit von b endet sicher (!) am Schwarzschildradius; da ist der Winkel dann nach oben begrenzt. Mit wachsender Zahl der Umläufe ist der Winkel jedoch sicher nicht nach oben beschränkt, d.h. die Formel kann dann nicht mehr gültig sein.
DrStupid
BeitragVerfasst am: 14. Jan 2015 18:19    Titel:

TomS hat Folgendes geschrieben:
Deine Aussage
DrStupid hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
außerdem gelten da [Photonenorbit] wohl einige der oben verwendeten Näherungen nicht mehr gelten

Ganz sicher sogar. In der Photonensphäre ist die Ablenkung des Lichts nicht mehr doppelt, sondern dreimal so groß wie der klassische Wert.

kann m.E. so nicht stimmen; wir haben bisher keine relativistische Gleichung diskutiert, die hier noch gültig wäre


Ja was denn nun? Sind sie gültig oder nicht? Du musst Dich schon entscheiden.

TomS hat Folgendes geschrieben:
Deine Argumentation mit a = ... = 3g folgt der Newtonschen Idee, und die ist für masselose Objekte sowie nahe am Horizont sowieso falsch.


Nahe am Ereignishorizont ist Newton nicht nur für masselose Objekte falsch.
TomS
BeitragVerfasst am: 14. Jan 2015 16:52    Titel:

Tueffel hat Folgendes geschrieben:
Wenn man einen für eine Theorie schlüssigen Gesamtwert eines Effektes berechnen will, muss man dann nicht alle einzelnen Anteile, aus denen sich der Gesamtwert zusammen setzt, einheitlich auf der Basis ein und derselben Theorie berechnen?

Nicht unbedingt, wenn du in der Lage bist, eine Näherung anzugeben, in der a) die Effekte additiv sind, und wobei b) die einzelnen Effekte separat und mittels unterschiedlicher Theorien berechenbar sind

Die Periheldrehung des Merkur aufgrund der ART ist vergleichsweise groß (verglichen mit der Periheldrehungen anderer Planeten aufgrund des selben Effektes); Gründe sind
1) der schnelle Umlauf des Merkur um die Sonne, d.h. ein größerer Effekt je Zeit ;
2) dass der Effekt für sonnennahe Planeten aufgrund der Form des ART-Korrekturterms größer ist;
3) die große Masse der Sonne.
Ich bin hier kein Spezialist, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass folgendes gilt: der Anteil der Periheldrehung des Merkur aufgrund anderer Planeten kann rein nicht-relativistisch gerechnet werden, da die Gründe 1 - 3) dafür nicht zutreffen.
Tueffel
BeitragVerfasst am: 14. Jan 2015 14:20    Titel:

Wenn man einen für eine Theorie schlüssigen Gesamtwert eines Effektes berechnen will, muss man dann nicht alle einzelnen Anteile, aus denen sich der Gesamtwert zusammen setzt, einheitlich auf der Basis ein und derselben Theorie berechnen?
TomS
BeitragVerfasst am: 14. Jan 2015 00:25    Titel:

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
Was meinst du jetzt mit "dem klassischen Wert"?

Den Wert, den die klassische Mechanik liefert ...

Gut, aber darum geht es nicht.

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:


ist nicht klassisch, sondern relativistisch und gilt nicht für Kreisbahnen, ...

weiß ich, aber auch diese Formel ist für kleine Stoßparameter, also solche, die nahe an der Photonsphäre liegen, nicht mehr gültig.

Deine Aussage
DrStupid hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
außerdem gelten da [Photonenorbit] wohl einige der oben verwendeten Näherungen nicht mehr gelten

Ganz sicher sogar. In der Photonensphäre ist die Ablenkung des Lichts nicht mehr doppelt, sondern dreimal so groß wie der klassische Wert.

kann m.E. so nicht stimmen; wir haben bisher keine relativistische Gleichung diskutiert, die hier noch gültig wäre, denn ...
TomS hat Folgendes geschrieben:
... außerdem gelten da einige der oben verwendeten Näherungen nicht mehr; für zu kleine Stoßparameter b existieren Orbits, die mehrfach um die Zentralmasse ... laufen


Deine Argumentation mit a = ... = 3g folgt der Newtonschen Idee, und die ist für masselose Objekte sowie nahe am Horizont sowieso falsch.

http://www.spacetimetravel.org/expeditionsl/erklaerung2.html

Ich bin noch auf der Suche nach einer kompakten Darstellung des Ablenkwinkels als Funktion des Stoßparameters, die auch nahe 3GM nich gültig ist.
DrStupid
BeitragVerfasst am: 13. Jan 2015 23:11    Titel:

TomS hat Folgendes geschrieben:
Was meinst du jetzt mit "dem klassischen Wert"?


Den Wert, den die klassische Mechanik liefert. Bei



hat die klassische Fallbeschleunigung den Wert



Aus dem tatsächlichen Bahnradius ergibt sich aber die Zentripetalbeschleunigung



sowie eine entsprechend stärkere Krümmung der Bahn.

TomS hat Folgendes geschrieben:
Die o.g. Formel



Ist nicht klassisch, sondern relativistisch und gilt nicht für Kreisbahnen, sondern für hyperbolische Bahnen mit kleinem Ablenkungswinkel.
TomS
BeitragVerfasst am: 13. Jan 2015 22:47    Titel:

Was meinst du jetzt mit "dem klassischen Wert"?

Die o.g. Formel



liefert auf der Photonensphäre



DrStupid
BeitragVerfasst am: 13. Jan 2015 22:37    Titel:

TomS hat Folgendes geschrieben:
Was meinst mit "in der Photonensphäre"?


http://en.wikipedia.org/wiki/Photon_sphere

TomS hat Folgendes geschrieben:
Innerhalb kann doch die Ablenkung (der Ablenkeinkel) mit beliebig häufigem Umlauf um das Zentrum beliebig wachsen.


Ich meinte tatsächlich die Kugel (also die Oberfläche) und nicht den entsprechenden Ball.
TomS
BeitragVerfasst am: 13. Jan 2015 22:11    Titel:

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
In der Photonensphäre ist die Ablenkung des Lichts nicht mehr doppelt, sondern dreimal so groß wie der klassische Wert.

Was meinst mit "in der Photonensphäre"? Innerhalb kann doch die Ablenkung (der Ablenkeinkel) mit beliebig häufigem Umlauf um das Zentrum beliebig wachsen. In einem 1/r Potential bleibt dieser immer endlich.
DrStupid
BeitragVerfasst am: 13. Jan 2015 19:50    Titel:

TomS hat Folgendes geschrieben:
außerdem gelten da [Photonenorbit] wohl einige der oben verwendeten Näherungen nicht mehr


Ganz sicher sogar. In der Photonensphäre ist die Ablenkung des Lichts nicht mehr doppelt, sondern dreimal so groß wie der klassische Wert.
TomS
BeitragVerfasst am: 13. Jan 2015 17:13    Titel:

du meinst, die obige Formel für alle Planeten und ihre gravitative Wirkung ansetzen? weiß ich nicht
Tueffel
BeitragVerfasst am: 13. Jan 2015 09:01    Titel:

Der berechnete Gesamtwert für die Periheldrehung des Merkur setzt sich aus einem klassisch-mechanisch und einem relativistisch berechneten Teil zusammen. Hat sich schon einmal jemand die Mühe gemacht, den Gesamtwert relativistisch zu berechnen?
TomS
BeitragVerfasst am: 13. Jan 2015 00:14    Titel:

TomS hat Folgendes geschrieben:
(ich wollte ja im wesentlichen sowohl ultra-relativistische Objekte sowie massebehaftete und masselose Objekte vergleichen, und dazu kann ich keine gebundene Bahnen benutzen; Ausnahme Photonenorbit u.ä., aber da sind wir weit weg von realistischen Phänomenen in unserem Planetensystem)

außerdem gelten da wohl einige der oben verwendeten Näherungen nicht mehr; für zu kleine Stoßparameter b existieren Orbits, die mehrfach um die Zentralmasse oder sogar ins Zentrum (des SLs) laufen; um diese Effekte habe ich mich bei der Berechnung der Ablenkwinkel nicht gekümmert
TomS
BeitragVerfasst am: 12. Jan 2015 23:46    Titel:

Tueffel hat Folgendes geschrieben:
@TomS. Erklären die relativistischen Korrekturen nicht nur den weitaus geringeren Teil der Periheldrehung der Planeten?

Ja, diese Rechnung liefert nur die Korrektur von ca 43'' / Jh.

Der Newtonsche Anteil liefert eine perfekte Ellipse, also 0''; der wesentlich größere Anteil geht auf andere, externe Einflüsse zurück, insbs. durch andere Planeten.

Tueffel hat Folgendes geschrieben:
Ist der Anteil an der Perihelbewegung der Planeten, der durch das Gravitationsfeld der Sonne verursacht wird und den Einstein für den Merkur nach der ART berechnet, mit der Ablenkung vergleichbar, über die wir hier reden?

Ja, prinzipiell schon.

Aber es gibt da kleine Unterschiede in der näherungsweisen Berechnung der Integrale. Zum einen sind die Integrale für massebehaftete sowie masselose Objekte unterschiedlich zu lösen, auch wenn im Grenzfall v = c übereinstimmende Ergebnisse resultieren. Zum anderen habe ich bei meinen Rechnungen immer ungebundene, also näherungsweise hyperbolische Bahnen angenommen und damit Streu- bzw. Ablenkwinkel für die Bahn des Objektes jeweils im Unendlichen berechnet, während die Periheldrehung ja für gebundene, also näherungsweise elliptische Bahnen gilt, und nicht der Ablenkwinkel für die Bahn selbst sondern der Drehwinkel für die große Halbachse gesucht ist.

(ich wollte ja im wesentlichen sowohl ultra-relativistische Objekte sowie massebehaftete und masselose Objekte vergleichen, und dazu kann ich keine gebundene Bahnen benutzen; Ausnahme Photonenorbit u.ä., aber da sind wir weit weg von realistischen Phänomenen in unserem Planetensystem)
Tueffel
BeitragVerfasst am: 12. Jan 2015 19:24    Titel:

Ist der Anteil an der Perihelbewegung der Planeten, der durch das Gravitationsfeld der Sonne verursacht wird und den Einstein für den Merkur nach der ART berechnet, mit der Ablenkung vergleichbar, über die wir hier reden?
DrStupid
BeitragVerfasst am: 12. Jan 2015 19:09    Titel:

Tueffel hat Folgendes geschrieben:
Wenn ich die Gleichung mit Go nehme, dann müsste doch bei kleinerer Geschwindigkeit v auch die Ablenkung kleiner werden.


Nein, die Gleichung steht oben in den letzten Beiträgen von mir und TomS. Setzt doch einfach mal verschiedene Werte für v ein und beobachte, was mit der Ablenkung passiert.
Tueffel
BeitragVerfasst am: 12. Jan 2015 18:49    Titel:

Quatsch, war alles richtig. Wenn ich die Gleichung mit Go nehme, dann müsste doch bei kleinerer Geschwindigkeit v auch die Ablenkung kleiner werden.
Tueffel
BeitragVerfasst am: 12. Jan 2015 18:40    Titel:

Sorry - natürlich hatte ich mich verschrieben - wollte schreiben: "... um so
g r ö ß e r wird ...".
DrStupid
BeitragVerfasst am: 12. Jan 2015 18:21    Titel:

Tueffel hat Folgendes geschrieben:
@DrStupid. Bedeutet das jetzt, dass der Ablenkwinkel um so kleiner wird, je geringer die Bahngeschwindigkeit v des Messobjektes ist.


Nein. Der Ablenkungswinkel wird mit steigender Geschwindikgkeit kleiner. Im Gültigkeitsbereich der klassischen Mechanik gilt



und unter relativistischen Bedingungen



(Das hat TomS oben auch schon gepostet). In beiden Fällen führt eine Erhöhung der Geschwindigkeit zu einer Verringerung der Ablenkung und das passt ja auch zu unserer Erfahrung.

Tueffel hat Folgendes geschrieben:
Wäre der nach der Gleichung unter Berücksichtigung von Go berechnete Wert dann auch tatsächlich bei einem Experiment als Messergebnis zu erwarten?


Ja. Bei Lichtgeschwindigkeit folgt aus der Gleichung beispielsweise



und das liefert genau die Lichtblenkung, die man am Sonnenrand gemessen hat.
Tueffel
BeitragVerfasst am: 12. Jan 2015 14:45    Titel:

@DrStupid. Bedeutet das jetzt, dass der Ablenkwinkel um so kleiner wird, je geringer die Bahngeschwindigkeit v des Messobjektes ist. Wäre der nach der Gleichung unter Berücksichtigung von Go berechnete Wert dann auch tatsächlich bei einem Experiment als Messergebnis zu erwarten?
Tueffel
BeitragVerfasst am: 12. Jan 2015 14:06    Titel:

@TomS. Erklären die relativistischen Korrekturen nicht nur den weitaus geringeren Teil der Periheldrehung der Planeten? Beim Merkur sind das doch nur die 43 Bogensekungen im Jahrhundert, die Einstein berechnet hat, im Vergleich zu den 532 Bogensekunden im Jahrhundert, die bereits klassisch-mechanisch als Störungen durch die anderen Planeten berechnet worden waren.
DrStupid
BeitragVerfasst am: 11. Jan 2015 19:04    Titel:

Tueffel hat Folgendes geschrieben:
Go = 1 + v²/c² (Go der Einfachheit halber, weil dieser SRT-Term noch öfter gebraucht wird)


Das ist ein ART-Term. Die SRT-Effekte sind hier so klein, dass man sie vernachlässigen kann.

Tueffel hat Folgendes geschrieben:
erhälst du nach der Gleichung für den Ablenkwinkel =
Go 2gr/c² denselben Wert, den Einstein 1916 nach der ART hergeleitet hat - rein formal.


Da der Korrekturterm aus der ART hergeleitet wurde, ist das auch nicht anders zu erwarten. Natürlich kann man das Ganze auch komplett innerhalb der ART berechnen, aber das ist viel komplizierter als die Verwendung der relativistisch korrigierten klassischen Lösung und im Fernfeld nur unwesentlich genauer.
TomS
BeitragVerfasst am: 11. Jan 2015 14:20    Titel:

Nochmal ein Vergleich von massebehafteten und masselosen Teilchen; für erstere gilt



Für masselose Teilchen folgt mittels der qualitativ unterschiedlichen Geodäten direkt



Die Grenzwerte stimmen offensichtlich überein



Man beachte, dass die Newtonsche Theorie hier eine explizit falsche Vorhersage macht.

Auch interessant ist der Vergleich mit der relativistischen Berechnung zur Coulombstreuung; dort folgt nämlich



d.h. die klassisch identischen 1/r Potentiale von Newton und Coulomb liefern relativistisch völlig unterschiedliches Verhalten der gestreuten Objekte.
TomS
BeitragVerfasst am: 11. Jan 2015 11:37    Titel:

Das verlinkte Paper zeigt nicht die Standardvorgehensweise zur Berechnung der Streuwinkel. Im folgenden eine kurze Zusammenfassung.

Man kann ausgehend von der Schwarzschildlösung für sphärisch symmetrische, statische Massenverteilungen die Bewegungsgleichungen für Testkörper im Gravitationsfeld aufstellen. Diese können in eine Form gebracht werden, die ähnlich wie in der nicht-rel. Mechanik ein Potential enthält; dieses enthält jedoch zum einen relativistische Korrekturterme, die z.B. die Periheldrehung von Planeten erklären, und zum anderen hat dieses effektive Potential eine strukturell andere Form für lichtartige Geodäten, wodurch die qualitativen Unterschiede für die Lichtablenkung (im Vergleich zu einer Berechnung gemäß der Newtonschen Mechanik) klar werden.

Zunächst führe ich die Radial- sowie die Winkelkoordinaten r und phi, die Geschwindigkeit v im Unendlichen, den erhaltenen Drehimpuls L sowie die rel. Gesamtenergie E ein.

Es gilt



Außerdem unterscheide ich zeitartige Geodäten und lichtartige Geodäten mittels eines Parameters epsilon, der entweder gleich -1 oder gleich 0 ist.

Das Potential lautet



Die Bewegungsgleichung für r lautet



Daraus kann man eine Bewegungsgleichungen für r in Abhängigkeit von phi ableiten und mittels Trennung der Variablen integrieren:



Das Integral läuft dabei vom maximalen zum minimalen Radius, im Falle des Streuproblems also von unendlich bis zum Umkehrpunkt und wird dann mit zwei multipliziert.

Diese Darstellung des Streuwinkels (der Ablenkwinkel Theta folgt trivial) ist identisch zur Newtonschen Mechanik! Die Untschiede stecken einzig und allein im Potential sowie der relativistischen Energie.

Mittels des Schwarzschildradus



und einigen algebraischen Umformungen findet man



Diese Gleichung ist exakt!

Nun kann man verschiedene Grenzfälle betrachten:

Kleine Geschwindigkeiten für massebehaftete Teilchen





Daraus folgt die bekannte Darstellung der nicht-rel. Theorie, allerdings mit einem dem Zusatzterm ~ r^-3; letzterer ist für die Periheldrehung verantwortlich.

Lichtartige Geodäten



Daraus folgt ein strukturell anderes Integral:



Man beachte, dass für massebehaftete Teilchen das Newtonsche Potential dominiert und der relativistische Korrekturterm nur einen kleinen Effekt bewirkt, während für masselose Teilchen das Newtonsche Potential exakt Nul ist und ausschließlich die relativistische "Korrektur" existiert!
Tueffel
BeitragVerfasst am: 11. Jan 2015 10:38    Titel:

Wie auch immer, wenn du die von Soldner aus den klassischen Bewegungsgleichungen hergeleitete Gleichung um Go = 1 + v²/c² (Go der Einfachheit halber, weil dieser SRT-Term noch öfter gebraucht wird) erweiterst, dann erhälst du nach der Gleichung für den Ablenkwinkel =
Go 2gr/c² denselben Wert, den Einstein 1916 nach der ART hergeleitet hat - rein formal.
DrStupid
BeitragVerfasst am: 11. Jan 2015 02:13    Titel:

Tueffel hat Folgendes geschrieben:
Bei dem von mir geschilderten Beispiel sehe ich keinen Grund dafür an der Masse M etwas zu verändern nur weil ein Messobjekt mit einer Geschwindigkeit v am Rande vorbei geht.


Aus Sicht des bewegten Masseobjektes gibt es dafür durchaus einen Grund. Du kannst natürlich auch die bewegte Masse selbst entsprechend ändern. Dank der Kommutativität der Multiplikation ist das kein Problem und bei mehreren Objekten auf hyperbolischan Bahnen sogar sinnvoll.
Tueffel
BeitragVerfasst am: 10. Jan 2015 23:18    Titel:

Bei dem von mir geschilderten Beispiel sehe ich keinen Grund dafür an der Masse M etwas zu verändern nur weil ein Messobjekt mit einer Geschwindigkeit v am Rande vorbei geht.
DrStupid
BeitragVerfasst am: 10. Jan 2015 23:12    Titel:

Tueffel hat Folgendes geschrieben:
Warum soll die Zentralmasse M mit diesem Term multipliziert werden?


Das wird in der von mir verlinkten Publikation erklärt.

Tueffel hat Folgendes geschrieben:
Ist es nicht naheliegender diesen Term als zusätzlichen dimensionslosen Proportionalitätsfaktor Go = 1+v²/c² einzufügen und dann die am betreffenden Ort wirkende Gravitationsfeldstärke g mit Go zu multiplizieren.


Ockhams Rasiermesser mag keine zusätzlichen Parameter, die das Ergebnis nicht verbessern.
Tueffel
BeitragVerfasst am: 10. Jan 2015 21:53    Titel:

Warum soll die Zentralmasse M mit diesem Term multipliziert werden? Ist es nicht naheliegender diesen Term als zusätzlichen dimensionslosen Proportionalitätsfaktor Go = 1+v²/c² einzufügen und dann die am betreffenden Ort wirkende Gravitationsfeldstärke g mit Go zu multiplizieren. Zumindest für Ablenkung eines Lichtstrahls am Rande der Sonne erhält man dann rein formal dieselbe Gleichung, die Einstein nach der ART hergeleitet hat.
DrStupid
BeitragVerfasst am: 10. Jan 2015 20:44    Titel:

TomS hat Folgendes geschrieben:
Dann haben wir zusätzlich eine Abhängigkeit von der Geschwindigkeit, so wie nicht-rel. auch. Eine einfache Formel für Theta kann ich (noch) nicht herleiten.


Wenn Dir eine Näherung für das Fernfeld genügt, dann kannst Du gemäß

https://home.comcast.net/~peter.m.brown/ref/mass_articles/Olson_Guarino_1985.pdf

die Zentralmasse mit dem Faktor 1+v²/c² multipilieren und ansonsten klassisch rechnen.
TomS
BeitragVerfasst am: 10. Jan 2015 16:59    Titel:

Dann haben wir zusätzlich eine Abhängigkeit von der Geschwindigkeit, so wie nicht-rel. auch. Eine einfache Formel für Theta kann ich (noch) nicht herleiten.
Tueffel
BeitragVerfasst am: 10. Jan 2015 16:28    Titel:

So ist es. Und nehmen wir einmal an, dass ein Messobjekt mit der halben Lichtgeschwindigkeit (v = 0,5 c) am Rande von M vorbei saust. Wie ist es dann?

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