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Unterscheidbarkeit von Galaxien
 
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DLAWE51



Anmeldungsdatum: 18.08.2016
Beiträge: 11

Beitrag DLAWE51 Verfasst am: 22. Aug 2016 15:44    Titel: Unterscheidbarkeit von Galaxien Antworten mit Zitat

Hallo,
mein rudimentäres Wissen entnehme ich populawissenschaftlichen Publikationen. Ich weiss, dass sich das Universum ausdehnt und somit auch der Raum zwischen den Galaxien. Dies gilt nicht unbedingt für Galaxien innerhalb der lokalen Gruppe. So wird in ca. 3? Milliarden Jahren die Andromeda-Galaxy mit der Milchstrasse kollidieren.
Und nun meine Frage:
Wenn man sich all die schönen Hubble-Aufnahmen anschaut mit Milliarden von Galaxien, wie ist man sich sicher, dass die Galaxie x am Ort y vor 12 Milliarden Jahren nicht identisch mit einer Galaxy x2 ist, die jetzt am Ort y2 vor 3 Milliarden steht?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18018

Beitrag TomS Verfasst am: 22. Aug 2016 18:29    Titel: Antworten mit Zitat

Meinst du, man sieht dieselbe Galaxie zweimal, an zwei verschiedenen Positionen an der Himmelssphäre, wobei jede Position einem anderen Zeitpunkt entspräche?
DLAWE51



Anmeldungsdatum: 18.08.2016
Beiträge: 11

Beitrag DLAWE51 Verfasst am: 22. Aug 2016 18:50    Titel: kitty123 Antworten mit Zitat

Ich glaube nicht, dass man alle doppelt oder mehrfach sieht, sonst hätte man davon scvon gehört. Bestimmt gibt es einen physikalischen Grund, dass dem nicht so ist. Den würde ich gerne erfahren. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass man die Eine oder Andere mehrfach sieht.
DLAWE51



Anmeldungsdatum: 18.08.2016
Beiträge: 11

Beitrag DLAWE51 Verfasst am: 22. Aug 2016 19:58    Titel: Antworten mit Zitat

Nachtrag an TomS:
Ja, so ist meine Frage zu verstehen.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18018

Beitrag TomS Verfasst am: 23. Aug 2016 06:32    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn sich ein leuchtendes Objekt kontinuierlich zwischen zwei Punkten bewegt, dann müsste man doch eine kontinuierliche Spur dieser Bewegung sehen (mach doch den Test mit einer Taschenlampe).

Da man derartige Spuren nicht sieht, müsste man entweder erklären, warum dies so ist zeitweise ausgeschaltet?), oder man schlussfolgert, dass es sich um zwei Objekte handelt.

Es existiert jedoch ein Effekt, der dem von dir beschriebenen ähnelt:

http://www.spektrum.de/lexikon/astronomie/gravitationslinse/154
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gravitationslinseneffekt
DLAWE51



Anmeldungsdatum: 18.08.2016
Beiträge: 11

Beitrag DLAWE51 Verfasst am: 23. Aug 2016 13:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo TomS,
Danke für die Anhänge. Den Gravitationslinseneffekt meinte ich aber nicht.

Zum Taschenlampentest würde ich noch hinzufügen: mit dem Tesleskop schaut man sich einen bestimmten Ausschnitt der Himmelssphäre an. Das Teleskop erfaßt auf Grund seiner Einstellung eine gewisse Tiefe. Das meiste (oder fast alles) Licht was im Brennpunkt gesammelt wird, stammt von „flüchtenden Galaxien“ bezogen auf die Erde, da ja das ausgesendete Licht dieser Galaxien im Brennpunkt aufintegriert wird. Die Aufnahme muß nun so gemacht werden, daß sie weder Über- noch Unterbelichtet ist. Angenommen man erfaßt Galaxien in der Tiefe 10 – 12 Milliarden Lj. Es wird eine Belichtungszeit von mehreren Stunden oder Tagen festgelegt, so daß ein „ordentliches Bild“ herauskommt. Nun wird eine Galaxie die sich „quer“ (nur diese kann eine „Leuchtspur“ generieren) zur Fluchtrichtung bewegt, wahrscheinlich nicht erfaßt werden, weil es keine Leucht kraft, wegen der Querbewegung, zu integrieren gibt. Von der querbewegenden Galaxie werden eben weniger Photonen während der Belichtungszeit eingefangen als von den Galaxien die sich in Fluchtrichtung befinden. Das heißt von eine Galaxie die genau an dem Ort 12 Milliarden Lichtjahre steht werden alle Photonen aus dem Zeitraum 10 – 12 Milliarden Jahre aufintegriert. Das Bild der Galaxie ist dann eigentlich die Aufsummierung aller Änderungen der letzten 2 Milliarden Jahre.

Kann das sein oder reimt sich das nur ein Amateurgehirn zusammen?

Und nun zurück zu meiner eigentlichen Frage. Ich schaue mir ein Bild an auf dem 2 Galaxien kollidieren. Die Aufnahme wurde in einer Tiefe von 12 Milliarden Lichtjahre gemacht. Das Gebilde bekommt eine Nummer NGC 3 zum Beispiel.
Eine andere Sternwarte durchmustert den Himmel und findet 2 Galaxien im Abstand von 8 Milliarden LJ. Diese bekommen die Nummer NGC 1 und 2.
Die beiden Galaxien die unter NGC 3 kollidieren könnten z. B. die beiden Galaxien NGC 1 und 2 gewesen sein. Somit weißen der Sternenkatalog und auch die Bilder 3 Objekte aus. Physikalisch handelt es sich aber nur um 2 Objekte. Kann ich daraus Schlußfolgern, je tiefer man ins All schaut um so mehr Objekte sieht man, aber die Zunahme der physikalischen Objekte ist auf jeden Fall geringer als die der scheinbaren Objekte.
borromeus



Anmeldungsdatum: 29.12.2014
Beiträge: 509

Beitrag borromeus Verfasst am: 23. Aug 2016 14:20    Titel: Antworten mit Zitat

DLAWE51 hat Folgendes geschrieben:

Und nun zurück zu meiner eigentlichen Frage. Ich schaue mir ein Bild an auf dem 2 Galaxien kollidieren. Die Aufnahme wurde in einer Tiefe von 12 Milliarden Lichtjahre gemacht. Das Gebilde bekommt eine Nummer NGC 3 zum Beispiel.
Eine andere Sternwarte durchmustert den Himmel und findet 2 Galaxien im Abstand von 8 Milliarden LJ. Diese bekommen die Nummer NGC 1 und 2.
Die beiden Galaxien die unter NGC 3 kollidieren könnten z. B. die beiden Galaxien NGC 1 und 2 gewesen sein. Somit weißen der Sternenkatalog und auch die Bilder 3 Objekte aus. Physikalisch handelt es sich aber nur um 2 Objekte. Kann ich daraus Schlußfolgern, je tiefer man ins All schaut um so mehr Objekte sieht man, aber die Zunahme der physikalischen Objekte ist auf jeden Fall geringer als die der scheinbaren Objekte.


Also ich verstehe Deine Frage nicht:
NGC3 ist 12 Milliarden Lichtjahre entfernt- also ist das Ereignis der Kollision 12 Milliarden Jahre her. Dann können NGC1 und NGC2 nicht 4 Milliarden Jahre später wieder wo auftauchen.
DLAWE51



Anmeldungsdatum: 18.08.2016
Beiträge: 11

Beitrag DLAWE51 Verfasst am: 23. Aug 2016 15:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, da hast Du natürlich recht, es gilt weiterhin der Zeitpfeil Vergangenheit- Gegenwart - Zukunft. Also, die Zahlen drehen. An der Frage ändert sich dadurch natürlich nichts.
borromeus



Anmeldungsdatum: 29.12.2014
Beiträge: 509

Beitrag borromeus Verfasst am: 23. Aug 2016 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

OK, wenn es so ist, kommt die TomS'sche Taschenlampe ins Spiel:
Wenn NGC 1 und 2 mal 12 Mrd LJ entfernt waren und wir sehen nun die Kollision in 8 Mrd LJ Entfernung, dann hat diese Reise ja gedauert.
Sagen wir mal die zwei bewegen sich auf uns mit 0,5 c zu.
Dann sind die beiden Ereignisse 4 Jahre / 0,5 = 8 Jahre auseinander.
Dann ist das Licht vom 12 Mrd LJ entfernten NGC1 vor 16 Mrd Jahren dort weggeflogen und seit 4 Mrd Jahren an uns vorbeigegangen. Daher sehen wir an dieser Stelle nichts mehr leuchten.
Günther



Anmeldungsdatum: 23.11.2010
Beiträge: 305

Beitrag Günther Verfasst am: 23. Aug 2016 16:35    Titel: Antworten mit Zitat

DLAWE51 hat Folgendes geschrieben:
Nun wird eine Galaxie die sich „quer“ (nur diese kann eine „Leuchtspur“ generieren) zur Fluchtrichtung bewegt, wahrscheinlich nicht erfaßt werden, weil es keine Leucht kraft, wegen der Querbewegung, zu integrieren gibt. Von der querbewegenden Galaxie werden eben weniger Photonen während der Belichtungszeit eingefangen als von den Galaxien die sich in Fluchtrichtung befinden. Das heißt von eine Galaxie die genau an dem Ort 12 Milliarden Lichtjahre steht werden alle Photonen aus dem Zeitraum 10 – 12 Milliarden Jahre aufintegriert. Das Bild der Galaxie ist dann eigentlich die Aufsummierung aller Änderungen der letzten 2 Milliarden Jahre.


Eine "quer" bewegte Galaxie wäre auch sichtbar, denn sie strahlt unabhängig von der Richtung. Abgesehen davon ist das nicht möglich, weil eine ferne Galaxie dazu eine immense Eigengeschwindigkeit haben müßte.

Das Bild einer Galaxie ist unabhängig von der Bewegungsrichtung nicht die Aufsummierung von 2 Mrd. Jahren. Wir sehen heute das vor 12 Mrd. Jahren emittierte Licht einer Galaxie. Morgen und Übermorgen und in 10000 Jahren sehen wir das entsprechend später von dieser Galaxie emittierte Licht.
DLAWE51



Anmeldungsdatum: 18.08.2016
Beiträge: 11

Beitrag DLAWE51 Verfasst am: 23. Aug 2016 19:36    Titel: Antworten mit Zitat

borromeus hat Folgendes geschrieben:
Daher sehen wir an dieser Stelle nichts mehr leuchten.


@borromeus
Die Zahlen habe ich ohne große Überlegung verwendet. Deswegen leuchtet an dieser Stelle nach deiner Berechnung nichts mehr. Ein Beobachter der die Milchstrasse und die Andromeda-Galaxy im Blick hat wird allerdings feststellen, dass diese auf Kollisionskurs sind und irgendwann kollidieren. Dann haben wir wieder 3 Objekte, obwohl es sich
physikalisch aber nur um 2 Objekte handelt.

Meine Frage war doch:
Somit weißen der Sternenkatalog und auch die Bilder 3 Objekte aus. Physikalisch handelt es sich aber nur um 2 Objekte. Kann ich daraus Schlußfolgern, je tiefer man ins All schaut um so mehr Objekte sieht man, aber die Zunahme der physikalischen Objekte ist auf jeden Fall geringer als die der scheinbaren Objekte.

Die Antwort gebe ich mir nun selber. Nein! Habe herausgefunden, daß die diversen Sternenkataloge sich auf bestimmte Basisjahre beziehen. Somit ist eine Doppeltregistrierung, Sorgfalt vorausgesetzt, nicht möglich.
DLAWE51



Anmeldungsdatum: 18.08.2016
Beiträge: 11

Beitrag DLAWE51 Verfasst am: 23. Aug 2016 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

Günther hat Folgendes geschrieben:
Eine "quer" bewegte Galaxie wäre auch sichtbar, denn sie strahlt unabhängig von der Richtung. Abgesehen davon ist das nicht möglich, weil eine ferne Galaxie dazu eine immense Eigengeschwindigkeit haben müßte.


Natürlich ist eine "quer" bewegte Galaxie sichtbar. Daran habe ich keinen Zweifel. Ich hatte nur geschrieben, ob sie auf einer Aufnahme bei entsprechenden Belichtungszeiten auch sichtbar ist. Allerdings ist es jetzt eh`egal, da du in deinem zweiten Absatz meine Vorstellung von "Photonenintegration" in den Mülleimer befördert hast.

Aber nochmals für mein Verständnis: man braucht ja nicht in die Ferne zu schweifen. Die Andromeda Galaxis bewegt sich nicht in die allgemeine Fluchtrichtung. Würde ich aus einer komfortablen Position heraus alle 1 Million Jahre ein Bild machen und die Bilder überlagern, was sähe ich dann bzgl. Andromeda und den anderen Galaxien die sich in Fluchtrichtung bewegen?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18018

Beitrag TomS Verfasst am: 23. Aug 2016 21:32    Titel: Antworten mit Zitat

Vergiss mal bitte Galaxien, Expansion des Universums, Milliarden Lichtjahre usw. und stell' dir selbst die Frage mit zwei Taschenlampen, die sich mit einigen cm pro Sekunde bewegen, sowie Licht aus diesen Taschenlampen, das sich mit einigen Metern pro Sekunde bewegt. Einfach eine Skizze, und du wirst feststellen, dass es diese Doppelbilder so nicht geben kann.

Alternativ kannst du zwei langsam bewegte Äpfel betrachten, von denen aus Ameisen auf dich zukrabbeln.
Günther



Anmeldungsdatum: 23.11.2010
Beiträge: 305

Beitrag Günther Verfasst am: 23. Aug 2016 21:42    Titel: Antworten mit Zitat

Nach 1 Mio Jahre wäre die Andromeda Galaxie auf halbem Weg zu uns und entfernte Galaxien, die dem Hubble Fluss folgen, wären entsprechend stärker rotverschoben als heute.
Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
Wohnort: Hessen

Beitrag Brillant Verfasst am: 25. Okt 2016 14:48    Titel: Re: Unterscheidbarkeit von Galaxien Antworten mit Zitat

DLAWE51 hat Folgendes geschrieben:
... wie ist man sich sicher, dass die Galaxie x am Ort y vor 12 Milliarden Jahren nicht identisch mit einer Galaxy x2 ist, die jetzt am Ort y2 vor 3 Milliarden steht?
Vor Jahren habe ich in einer Zeitschrift von der Theorie erfahren, dass das All vielleicht endlich ist, aber mehrfach gespiegelt wird.

Angenommen, wir Menschen wären die Schimmelpilze auf einem Apfelsinenkern (Planet) und dieser läge mit einigen tausend Apfelsinen (Sonnen) unter den Apfelsinenbäumen (nicht leuchtend) in einer verspiegelten Pyramide (oder einem beliebig anderer Körper). Wie könnten wir die Größe des Raums und die Anzahl der Apfelsinen einigermaßen korrekt ermitteln?

Auch auf der Erde gibt es Spiegelungen, die ein Objekt mehrfach unter verschiedenen Blickwinkeln erscheinen lassen (Fata Morgana, Wasserflächen, Ionospäre (Kurzwelle), ...).
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