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Kugel in einer Parabel
 
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Dennga



Anmeldungsdatum: 10.12.2015
Beiträge: 27

Beitrag Dennga Verfasst am: 19. Jul 2016 16:38    Titel: Kugel in einer Parabel Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo Leute,

mich lässt schon wieder eine Sache nicht schlafen und ich krieg sie einfach nicht vernünftig gelöst. Es geht um eine Kugel, oder vielmehr einen Massenpunkt, der sich entlang einer Parabel, nur von der Gewichtskraft beeinflusst, bewegt. Als Koordinatensystem hab ich mir ein 2-dim. gesetzt, mit x und y(x)=x².
An sich dürfte nur die Komponente der Kraft in x-Richtung von Bedeutung sein, da dadurch automatisch die Position in y-Richtung vorgegeben ist.
Es gibt sicherlich auch Lösungsmöglichkeiten, die Energiebetrachtungen berücksichtigen, aber ich wollte es mit der kinematischen Lösung probieren.

Meine Ideen:
Die Kraft in x-Richtung ist abhängig vom Winkel, mit dem die Kugel auf die Parabel trifft. Also müsste schonmal gelten:

Denselben Winkel findet man auch in einem Kräftedreieck zwischen der gesuchten beschleunigenden Kraft , der Normalkraft und der Gewichtskraft . Also:

Da nur die x-Komponente interessiert gilt weiterhin:

Wenn man das nach dem Winkel auflöst und einsetzt und umformt folgt:

Als ich mir den Verlauf der Kraft in Abhängigkeit von x mal graphisch hab anzeigen lassen, sah das soweit ganz gut und verständlich aus. Allerdings müsste bei so einer Bewegung am Ende doch eine Oszillation herauskommen, oder nicht? Als ich versucht hab die DGL zu lösen, kam was komisches bei raus. Außerdem krieg ich es meistens nicht hin DGLs zu lösen.
Also wenn jemand weiß, ob das so richtig ist und, falls ja, vllt einen Tipp hat die DGL zu lösen, dem wäre ich dankbar. Und auch, wenn jemand noch andere Lösungsansätze hat.
Mathefix



Anmeldungsdatum: 05.08.2015
Beiträge: 5863
Wohnort: jwd

Beitrag Mathefix Verfasst am: 19. Jul 2016 18:30    Titel: Antworten mit Zitat

Was ist denn genau Deine Frage?
franz



Anmeldungsdatum: 04.04.2009
Beiträge: 11583

Beitrag franz Verfasst am: 19. Jul 2016 20:46    Titel: Re: Kugel in einer Parabel Antworten mit Zitat

Dennga hat Folgendes geschrieben:
Allerdings müsste bei so einer Bewegung am Ende doch eine Oszillation herauskommen

Eine periodische Bewegung liegt durchaus nahe, eine harmonische Schwingung wohl nicht.

Der Bewegung eines Punktes auf einer Parabel im Schwerefeld könnte man vielleicht mit einer Lagrangefunktion usw. beschreiben ... Ich würde auch über eine Näherung für kleine Auslenkungen nachdenken.
Auwi



Anmeldungsdatum: 20.08.2014
Beiträge: 602

Beitrag Auwi Verfasst am: 19. Jul 2016 21:20    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sehe es so, daß er eine Zeitfunktion (letztlich Schwingung) eines Massepunktes beim hin und her laufen ohne Reibung in der Parabel herleiten möchte.
Die wird natürlich von den Anfangsbedingungen abhängen.
Dazu würde es reichen, die Zeit aus der Starthöhe bis zum Tiefpunkt zu berechnen. T wäre dann das 4 fache dieser Zeit. Sowas analoges habe ich schon mal für eine Kugel in einer Kugelschale durchgerechnet.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18029

Beitrag TomS Verfasst am: 19. Jul 2016 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ich halte es mit Franz.

Zunächst ist die Lagrangefunktion durch



gegeben. Dabei bezeichnet r den Ortsvektor



und V(r) kann im Schwerefeld durch



ersetzt werden.

Die Bedingung, dass sich der Massenpunkt auf einer zunächst beliebigen Bahnkurve y = f(x) bzw. speziell auf ein Parabel bewegt, kann durch eine Zwangsbedingung



implementiert werden.

Die um die Zwangsbedingung erweiterte Lagrangefunktion mit Lagrangemultiplikator lambda lautet nach Einsetzen



Die Bewegungsgleichungen für x,y,lambda folgen wie üblich als Euler-Lagrange-Gleichungen. Die Gleichung für den Lagrangemultiplikator lambda reproduziert dabei die Zwangsbedingung C.
Dennga



Anmeldungsdatum: 10.12.2015
Beiträge: 27

Beitrag Dennga Verfasst am: 21. Jul 2016 11:03    Titel: Antworten mit Zitat

Erstmal danke für die Arbeit. Dann ist es wohl doch sinnvoller das mit der Lagrangefunktion herzuleiten. Allerdings kenn ich mich damit nicht so gut aus, und wie ich da die Bewegungsgleichungen rausbekomme, weiß ich schon gar nicht. Wäre gut, wenn Sie vllt einen Link hätten, wo das näher beschrieben wird oder, wenn Sie Zeit und Lust haben, es selber kurz erklären könnten.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18029

Beitrag TomS Verfasst am: 21. Jul 2016 14:53    Titel: Antworten mit Zitat

Die Bewegungsgleichungen erhält man als Euler-Lagrange-Gleichungen wie folgt:



q steht für x,y und lambda, d.h. man erhält zunächst drei Gleichungen.

Dann ist L* unabhängig von t, t ist zyklisch, d.h. es existiert eine erhaltene Energie E mit dE/dt = 0.

Zuletzt enthält L* keine Zeitableitung von lambda; damit wird der Constraint C reproduziert. Außerdem muss damit aus Konsistenzgründen auch dC/dt = 0 gelten. Generell muss man auch weitere Konsistenzbedingungen d²C/dt² = 0 usw. gelten.


Ich würde unter Stichpunkten "Lagrange" und "Zwangsbedingungen" mal nach einem Skript googeln. Falls noch keinerlei Kenntnisse bzgl. Lagrangeformalismus vorliegen ist dieser Fall mit Zwangsbedingungen ein schwieriger Startpunkt.
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 21. Jul 2016 16:34    Titel: Antworten mit Zitat

Ich verstehe deine abgeleitete Gleichung nicht.

Bist du einverstanden mit

I:





II:






aus I:





aus II:






alles kombiniert







die wurzel erlaub 2 Vorzeichen

für x>0 ax<0 für x<0 ax>0


Parabel ohne urpsrungsverschiebung

y=c*x²
y'=2cx



Ermittlung von vx:
==============









Wolfram kann das noch analytisch lösen

danch müsstest du rechnen



was nachdem ich die komplizierte Formel für vx gesehen habe, wohl nicht mehr analytisch lösbar ist,

kannsd ja numerisch lösen.
franz



Anmeldungsdatum: 04.04.2009
Beiträge: 11583

Beitrag franz Verfasst am: 22. Jul 2016 10:24    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht kommt man (über L II und Energie) wenigstens zu qualitativen Aussagen? grübelnd

Wolfram bietet dazu eine Reihenentwicklung t = Ax + Bx³ + ...
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 22. Jul 2016 12:04    Titel: Antworten mit Zitat

Nachtrag, ich habe übersehen das sein Ergebnis gleichwertig ist


entspricht





bei positiver Steigung muß die Beschleunigungs nach links gehen also



Nun erhalte ich

mit




Stammfunktion:







v0 die Geschwindigkeit im untersten Punkt eben bei x=0, diese Geschwindigkeit können wir errechnen mit



sei xstart und vstart gegeben dann gilt





oder




Term 2 und 3 sind Konstanten




und spätestens hier gehts nur numerisch weiter.

Ich bekomme aber auch eine Taylor Reihe für Entwicklungspunkt x=0 für die Formel von vx


Zuletzt bearbeitet von VeryApe am 22. Jul 2016 12:43, insgesamt einmal bearbeitet
franz



Anmeldungsdatum: 04.04.2009
Beiträge: 11583

Beitrag franz Verfasst am: 22. Jul 2016 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

Danke, daß Du das nochmal angesehen hast!

Statt t(x) oder x(t) wäre ja schon (bescheidener Wunsch) die näherungsweise Schwingungsdauer von Interesse. Ob es einen harmonischen Grenzfall gibt?
grübelnd
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18029

Beitrag TomS Verfasst am: 23. Jul 2016 10:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ich war zu faul, meine Rechnungen hier einzustellen. Evtl. hol' ich das noch nach.

Das von Franz angegeben Integral sieht sinnvoll aus.

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18029

Beitrag TomS Verfasst am: 25. Jul 2016 23:54    Titel: Antworten mit Zitat

Auch wenn's evtl. nicht mehr relevant ist, hier meine Rechnung.

Die um den Constraint C erweiterte Lagrangefunktion L* lautet



Die Euler-Lagrange- einschließlich der Constraint-Gleichung sowie deren Zeitableitung lauten









Man erhält die erhaltene Energie aus der Hamiltonfunktion für C = 0



Man beweist z.B. mittels Differentation dass E erhalten ist:



Man setzt aus den o.g. Bewegungsgleichungen ein und eliminiert so die zweiten Zeitableitungen. Daraus folgt



Für eine Bewegung aus der Ruhelage x_0 gilt



Man erhält also aus dem Energiesatz die bekannte DGL erster Ordnung. Diese löst man mittels Trennung der Variablen




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TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18029

Beitrag TomS Verfasst am: 26. Jul 2016 08:17    Titel: Antworten mit Zitat

Man kann das resultierende Integral durch Substitution noch etwas vereinfachen:



Allerdings landet man letztlich bei einem Ausdruck, der ein unvollständiges elliptisches Integral zweiter Art enthält

http://integrals.wolfram.com/index.jsp?expr=Sqrt%5B%28b%5E2%2B%28Sin%5Bx%5D%29%5E2%29%5D&random=false

http://mathworld.wolfram.com/EllipticIntegraloftheSecondKind.html

Nun ist ja bereits das gewöhnliche Pendel nicht geschlossen lösbar; warum soll es also hier einfacher sein?

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Zuletzt bearbeitet von TomS am 26. Jul 2016 22:05, insgesamt einmal bearbeitet
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 28. Jul 2016 00:59    Titel: Antworten mit Zitat

lol Hammer

genau den gleichen Fehler den ich im Thread
Beschleunigung - Wann verliert Rolle den Kontakt? (da gings auch um eine Parabel) den anderen ausgebessert habe, habe ich hier von Dennga blind übernommen.

Es gilt überhaupt nicht

I:





FB die beschleunigende Kraft der tangentiale Teil der Gewichtskraft.

das ist Quatsch

Die beschleunigende Kraft ist der tangentiale Teil der Gewichtskraft plus die radiale Zentripetalkraft deren größe von der momentanen Geschwindigkeit und den Krümmungsradius abhängt.

damit ist meine ganze Rechnung Mist.

die Rechnung von TomS stimmt,

über die Beschleunigungen funktioniert es nicht da die Geschwindigkeit mit drin hängt.

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WAS IST LOS IN EUROPA? https://www.youtube.com/watch?v=a9mduhSSC5w
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18029

Beitrag TomS Verfasst am: 28. Jul 2016 07:11    Titel: Antworten mit Zitat

Dieses ganze Gebastel mit Zwangskräften kann unübersichtlich werden.

Der vernünftige Ansatz ist, alle Zwangsbedingungen in eine erweiterte Lagrangefunktion aufzunehmen und daraus alle Bewegungsgleichungen inklusive der Zwangskräfte abzuleiten.

Letztlich ist das nichts Neues, nur eben übersichtlicher. Außerdem kann man teilweise durch neue, generalisierte Koordinaten die Zwangsbedingungen in der
Lagrangefunktion direkt vereinfachen, was mit Zwangskräften so direkt nicht funktioniert.
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 28. Jul 2016 10:47    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Der vernünftige Ansatz ist, alle Zwangsbedingungen in eine erweiterte Lagrangefunktion aufzunehmen und daraus alle Bewegungsgleichungen inklusive der Zwangskräfte abzuleiten.


naja wenn er über die Beschleunigung gehen will dann nicht über ax sondern über die bekannte tangentiale Beschleunigung,
die verändert ja vt, der radiale anteil lenkt nur um











mit g als positiven Zahlenwert


-> ->











Das ist natürlich auch der Energiesatz /m ohne Lagrange



aber am schnellsten gehts hier sicher gleich über die Energie um zu vx zu gelangen,

direkt über ax finde ich keinen weg

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