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Urknall und Universum aus dem Nichts
 
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Harald_
Gast





Beitrag Harald_ Verfasst am: 16. Sep 2015 07:07    Titel: Urknall und Universum aus dem Nichts Antworten mit Zitat

Wie sieht denn der momentane theoretische Stand des Urknall-Modells aus?
Ist es nur eine Hypothese? Oder schon eine abgesicherte Theorie?
Und wichtig: Man sagt doch schon seit Jahrzehnten, dass das Universum aus dem Nichts entstanden ist, also wäre das Buch von Krauss nichts neues. Das fällt mir gerade auf. Auch schon als Kind stand das in Büchern. Das Universum entstand aus dem Nichts, Urknall ... usw.
Ich meine, kein Physiker denkt, dass das Universum 6000 Jahre alt ist, oder sowas.
Und spielen denn Quanten- und Vakuumfluktuationen in der Urknall-Theorie eine wichtige Rolle? Wurden solche Fluktuationen durch die Inflation nicht auf kosmische Maßstäbe ausgedehnt? Und was wäre eine Alternative zum Urnall; gibt es überhaupt eine?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17900

Beitrag TomS Verfasst am: 16. Sep 2015 10:02    Titel: Re: Urknall und Universum aus dem Nichts Antworten mit Zitat

Harald_ hat Folgendes geschrieben:
Wie sieht denn der momentane theoretische Stand des Urknall-Modells aus?
Ist es nur eine Hypothese? Oder schon eine abgesicherte Theorie?

Der Urknall ist zunächst eine recht allgemeine Folgerung aus den Gleichungen der ART. Da wir zudem ein expandierendes Universum in Übereinstimmung mit diesen Modellen beobachten, hat das eine gewisse Berechtigung.

Allerdings wissen wir, dass die ART am Urknall als Singularität sozusaqgen ihr eigenes mathematisches Versagen vorhersagt. Und wir können aus allen (sehr vorläufigen) Theoreine zur Quantengravitation ableiten, dass die ART in diesem Umfeld zumindest Modifikatione erfährt bzw. durch eine strukturell anders geartete Theorie ersetzt werden muss

Harald_ hat Folgendes geschrieben:
Man sagt doch schon seit Jahrzehnten, dass das Universum aus dem Nichts entstanden ist, also wäre das Buch von Krauss nichts neues. Das fällt mir gerade auf. Auch schon als Kind stand das in Büchern. Das Universum entstand aus dem Nichts, Urknall ... usw.
Ich meine, kein Physiker denkt, dass das Universum 6000 Jahre alt ist, oder sowas.

Es gibt da verschiedene Modelle zu einer "Entstehung aus dem Nichts": Urknall gemäß ART, Hawking's "no-boundary proposal", LQC, ...

Harald_ hat Folgendes geschrieben:
Und spielen denn Quanten- und Vakuumfluktuationen in der Urknall-Theorie eine wichtige Rolle? Wurden solche Fluktuationen durch die Inflation nicht auf kosmische Maßstäbe ausgedehnt?

Die Inflation ist keine gesicherte Theorie, sondern eine wahrscheinliche Hypothese.

Ja, man darf sich in etwa vorstellen, dass "Vakuumfluktuationen" durch die Inflation aufgebläht werden; dann wäre der Urknall keine Singularität, sondern ein neues Universum würde aus einer Vakuumfluktuation als "Keim" innerhalb eines existierenden Universums entstehen (eternal inflation).

Harald_ hat Folgendes geschrieben:
Und was wäre eine Alternative zum Urnall; gibt es überhaupt eine?

Insbs. dieses Szenario der eternal inflation.

Allerdings gilt auch da wieder,m dass man noch eine vollständig verstandcene Theorie der Quantengravitation benötigt.

Die bereits angesprochene LQC bietet nicht nur einen Mechanismus, wie die Urknallsingularität unterdrückt werden kann, sondern sie bietete evtl. auch einen generischen Mechanismus für die Inflation, d.h. ohne spezielle Zusatzannahmen wie Inflatonfeld

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Kassiopeija



Anmeldungsdatum: 26.06.2015
Beiträge: 146

Beitrag Kassiopeija Verfasst am: 01. Dez 2015 17:26    Titel: Re: Urknall und Universum aus dem Nichts Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:

Die bereits angesprochene LQC bietet nicht nur einen Mechanismus, wie die Urknallsingularität unterdrückt werden kann, sondern sie bietete evtl. auch einen generischen Mechanismus für die Inflation, d.h. ohne spezielle Zusatzannahmen wie Inflatonfeld


Hallo, ich würde gerne an dieser Stelle nachfragen was genau Du mit diesen Mechanismen meinst? Ich bin kein Physiker aber fand die meiste Lektüre über LQC sehr anregend. Allerdings laufe ich öfters Gefahr, Dinge durcheinander zubringen oder falsch zuzuordnen.

Soweit mir das bekannt ist gibt es in dieser Theorie so eine Art Zustand "maximaler Dichte", wenn alle Schleifenknotenpunkte direkt nebeneinander besetzt wären. Und sofern ich jetzt nichts durcheinander bringe wirkt die Gravitation unter diesen extremen Bedingungen stark abstossend... Ist das so richtig, bzw. nur richtig im Modell der LQC oder ist das auch allgemeingültig bzw. schon experimentell nachgewiesen worden?

Würde das dann aber nicht auch bedeuten daß der Urknall eine tatsächliche Explosion war, wobei doch genau das eigentlich immer bestritten wird (weil sich eben nur der Raum dehnt). Wieso kann es eigentlich nicht beides sein?

Wieso kommt die LQC zwingend auf den BigBounce? Hat das was mit der kosmologischen Konstante oder Beschaffenheit der Dunklen Energie zu tun oder gibt's das da garnicht? Und ist das eigentlich nicht ein Problem denn die meisten halten doch den BigFreeze für am wahrscheinlichsten bzw. am deckungsgleichsten mit den Beobachtungen.

Noch was, wenn es keine Singularitäten gibt, würde das nicht auch bedeuten daß es im Universum keinen Informationsverlust geben wird. Würde daraus dann nicht auch zwingend folgern daß das Universum nach dem BigBounce sich genau gleich entwickeln würde wie es eben mal war....

Und wenn all das so seine Richtigkeit hat, wäre es dann auch möglich daß ein SMSL genug Potential erreicht um seine eigene Gravitation umzukehren? Ab wann wäre diese "Energiedichte" erreicht? Und würde man die Folgen solch einer Entwicklung beobachten können?

Vielen Dank für etwaige Antworten smile
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