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TomS
BeitragVerfasst am: 09. Jul 2016 08:38    Titel:

CS.01.01.01 hat Folgendes geschrieben:
Könnt es sein, dass das Universum schon ewig existiert und existieren wird? Wie sicher ist das?

Auf Basis der ART gäbe es Modelle, jedoch legen die meisten Lösungen einen Urknall nahe.

Auf Basis von Ideen zur Quantengravitation kann man nur spekulieren; die Theorien sind noch nicht ausgereift, machen nicht unbedingt präzise oder eindeutige Aussagen, und sind in anderen Bereichen kaum experimentell überprüfbar.

Jedenfalls muss man aber bedenken, dass der Begriff Zeit (und auch Raum) im Kontext der QG ggf. seine Bedeutung verliert. Z.B. existiert das, was wir als Zeitkoordinate im Rahmen der ART kennen, so nicht im Rahmen der LQG. Damit wird evtl. auch der Begriff ewig bedeutungslos.
jh8979
BeitragVerfasst am: 09. Jul 2016 07:24    Titel:

CS.01.01.01 hat Folgendes geschrieben:
Könnt es sein, dass das Universum schon ewig existiert und existieren wird? Wie sicher ist das?

Ja, könnte sein.

Das ist genauso sicher, wie dass es einen festen Anfang hat: Wir wissen es schlicht nicht. Es ist eine Möglichkeit über die spekuliert(!) wird.
CS.01.01.01
BeitragVerfasst am: 09. Jul 2016 06:13    Titel:

Könnt es sein, dass das Universum schon ewig existiert und existieren wird? Wie sicher ist das?
TomS
BeitragVerfasst am: 08. Jul 2016 22:29    Titel:

CS.01.01.01 hat Folgendes geschrieben:
Im Link steht, dass das Theorem auch dann gilt, wenn ws keine klassische Metrik beschreibt. Oder habe ich da was falsch verstanden? Und was meinen sie mit geodesic?

Ich denke schon.

Das Theorem wird im Kontext der ART = einer klassischen Theorie ohne Berücksichtigung von i) Quanteneffekten oder gar ii) Quantengravitation formuliert; damit ist der Gültigkeitsbereich definiert.

Spekulationen jenseits davon sind eben Spekulationen; i) ist sowieso nicht vollständig konsistent bzw. mathematisch genügend streng formulierbar; im Kontext von ii) kennt man Modelle, die das Verhalten des Universums, speziell des Skalenfaktors a(t) im Rahmen einer semiklassischen Näherung qualitativ ändern, so dass ein Universum ohne Big Bang und mit vorheriger ewiger Kontraktionsphase resultiert.

CS.01.01.01 hat Folgendes geschrieben:
Und was meinen sie mit geodesic?

Damit klassifiziert man nach Hawking und Penrose Singularitäten geometrisch; Singularitäten werden demnach nicht mittels unendliche Dichte, Krümmung o.ä. eingeführt, sondern über die Betrachtung von Weltlinien frei fallender = kräftefreier Beobachter, sogenannte Geodäten; für zeitartige Geodäten = massebehaftetete Beobachter mit m > 0 ist dieses Verhalten unmittelbar einsichtig: ein Weltlinie x wird parametrisiert mittels der Eigenzeit tau des Beobachters, der sich entlang x bewegt:



Eine Raumzeit = eine pseudo-Riemannsche Mannigfaltigkeit M heißt geometrisch unvollständig, wenn die o.g. Geodäte nicht für beliebige reelle tau in R definiert ist; anders gesagt, wenn tau bei endlicher Eigenzeit endet. Im vorliegenden Fall der geodätischen Unvollständigkeit in der Vergangenheit bedeutet dies, dass



und dass kleinere tau verboten sind.

Für einen mitbewegten Beobachter in einen FRW-Universum entspricht die Zeitkoordinate t dessen Eigenzeit; und damit endet die Eigenzeit und die Weltlinie eines derartigen Beobachters bei t = 0, d.h. am Urknall.

Die Definition mittels geodätischer Unvollständigkeit ist allgemeiner als eine solche mittels Krümmung. Z.B. ist eine flache, zwei-dim. Kreisscheibe mit Rand an diesem Rand geodätisch unvollständig, obwohl die Krümmung konstant Null ist.
jh8979
BeitragVerfasst am: 08. Jul 2016 22:11    Titel:

CS.01.01.01 hat Folgendes geschrieben:
Im Link steht, dass das Theorem auch dann gilt, wenn ws keine klassische Metrik beschreibt. Oder habe ich da was falsch verstanden?

Im Link steht:
"Carroll correctly observes that the BGV theorem relies on spacetime being classical"
Zitat:
Und was meinen sie mit geodesic?

Um ehrlich zu sein: Wenn Du fragst, solltest Du nicht mit diesem Theorem arbeiten/argumentieren, da Du nicht weisst was Du tust. Aber wenn es Dich interessiert:
https://de.wikipedia.org/wiki/Geodäte
CS.01.01.01
BeitragVerfasst am: 08. Jul 2016 18:47    Titel:

Im Link steht, dass das Theorem auch dann gilt, wenn ws keine klassische Metrik beschreibt. Oder habe ich da was falsch verstanden? Und was meinen sie mit geodesic?
jh8979
BeitragVerfasst am: 08. Jul 2016 17:49    Titel:

CS.01.01.01 hat Folgendes geschrieben:
Entschuldigung, wenn ich etwas falsches behauptet habe. Aber warum ist es denn nicht der definitive Anfang? Ich meinte damit, dass es auf keinen fall weiter zurückgeht. Mit dem Urknall entstehen erst Zeit und Raum und Materie. Wobei es nicht vor dem Urknall gibt. Denn mit diesem entstand erst die Zeit.

Es gibt ein Theorem von Borde, Guth und A.V. (2001)[ The Borde Guth Vilenkin Theorem ]. Dieses besagt einwandfrei mathematisch, dass das inflationäre Multiversum ewig in die Zukunft reichen kann, jedoch endlich in der Vergangenheit ist.

Dieses Theorem bezieht sich auf die klassische ART, wir wissen aber dass diese bei hohen Energie(dichte)n nicht mehr gültig sein wird.

Im Übrigen ist das Theorem nichtmal dann unbedingt immer wahr: Es besagt, dass alle (klassischen) Raumzeiten, welche immer expandieren einen Anfang haben müssen. Wenn das Universum am Anfang allerdings mal kontrahiert und dann erst expandiert, muss es nicht gelten. Details dazu findest Du hier:
http://www.wall.org/~aron/blog/did-the-universe-begin-iii-bgv-theorem/
CS.01.01.01
BeitragVerfasst am: 08. Jul 2016 17:39    Titel:

Entschuldigung, wenn ich etwas falsches behauptet habe. Aber warum ist es denn nicht der definitive Anfang? Ich meinte damit, dass es auf keinen fall weiter zurückgeht. Mit dem Urknall entstehen erst Zeit und Raum und Materie. Wobei es nicht vor dem Urknall gibt. Denn mit diesem entstand erst die Zeit.

Es gibt ein Theorem von Borde, Guth und A.V. (2001)[ The Borde Guth Vilenkin Theorem ]. Dieses besagt einwandfrei mathematisch, dass das inflationäre Multiversum ewig in die Zukunft reichen kann, jedoch endlich in der Vergangenheit ist.
jh8979
BeitragVerfasst am: 08. Jul 2016 14:49    Titel:

Auwi hat Folgendes geschrieben:
Meine Bemerkung galt der definitiven Feststellung des Beitrags-Erstellers cs.01.01.01 :
Zitat:
Das Universum hatte einen defininitiven Anfang: den Urknall.

Wo macht dann die Naturwissenschaft einen Fehler, wenn der Beitrags-Ersteller etwas falsches behauptet?
Auwi
BeitragVerfasst am: 08. Jul 2016 14:22    Titel:

Meine Bemerkung galt der definitiven Feststellung des Beitrags-Erstellers cs.01.01.01 :
Zitat:
Das Universum hatte einen defininitiven Anfang: den Urknall.

Was ja nach Meinung auch der Forenleitung:
Zitat:
Alles Quatsch.
ist...
jh8979
BeitragVerfasst am: 08. Jul 2016 14:07    Titel:

Auwi hat Folgendes geschrieben:

Ich wüßte nicht, wo ich behauptet hätte, daß die Physik Probleme mit "Unendlichkeit" hätte, wie Sie mir unterstellen:

Ich kann es auch anders ausdrücken:
Bevor Du so einen Quatsch schreibst informier Dich erstmal worum es geht.
Audi hat Folgendes geschrieben:
Mit dem Urknall als definitivem Anfang des Universums macht die Naturwissenschaft denselben Fehler wie alle Religionen mit einem Schöpfungsakt.
Auwi
BeitragVerfasst am: 08. Jul 2016 13:39    Titel:

An Herrn Moderator jh8979

Ich wüßte nicht, wo ich behauptet hätte, daß die Physik Probleme mit "Unendlichkeit" hätte, wie Sie mir unterstellen:
Zitat:
Die Naturwissenschaft, insbesondere die Physik, hat überhaupt keine Probleme mit unendlichen Zeiträumen. Vllt solltest Du Dich einfach bisschen informieren bevor Du sowas schreibst:

Vielmehr scheinen es Vertreter der menschlichen Rasse zu sein, insbesonderer diejenigen, die ihr Wissen aus "Glauben" herleiten...
Teufel

Und an Herrn Moderator TomS:
Zitat:
Alles Quatsch.


Gut, daß es wenigstens einen gibt, der den Überblick hat... Big Laugh
TomS
BeitragVerfasst am: 08. Jul 2016 12:24    Titel:

Alles Quatsch.

Man hat ein mathematisches Modell - die ART - und aus dieser ergibt sich für viele Szenarien zwingend der Urknall; das ist kein Wunschdenken.

Man geht jedoch heute davon aus, dass die Vorhersagen der ART in diesem Bereich, insbs. beim Vorliegen von Singularitäten, nicht zutreffen und dass ein erweitertes Modell einschließlich einer Theorie der Quantengravitation angewandt werden muss; dazu existiert jedoch noch keine etablierte Theorie, das ist also work-in-progress.

Letztlich wore diese Theorie wiederum eine Sammlung von Naturgesetzen, aus denen dann eben nicht der Urknall sondern etwas anderes folgt.
jh8979
BeitragVerfasst am: 08. Jul 2016 12:22    Titel:

Auwi hat Folgendes geschrieben:
Mit dem Urknall als definitivem Anfang des Universums macht die Naturwissenschaft denselben Fehler wie alle Religionen mit einem Schöpfungsakt. Ansscheinend kann der menschliche Geist mit der Unendlichkeit nicht klarkommen, er muß immer etwas hineininterpretieren.
Aber immerhin reicht das naturwissenschaftliche Weltbild ein paar Milliarden Jahre zurück und seine Annahmen sind bis zu einem gewisse Grad überprüfbar, während die Weltbilder der Religionen höchstens ein paar tausend Jahre überblicken, und sich meist auf "Wunder" und sich teilweise wiedersprechenden angeblichen Aussagen ihrer Religionsstifter berufen.

Die Naturwissenschaft, insbesondere die Physik, hat überhaupt keine Probleme mit unendlichen Zeiträumen. Vllt solltest Du Dich einfach bisschen informieren bevor Du sowas schreibst:
https://en.wikipedia.org/wiki/Big_Bang#Overview
https://en.wikipedia.org/wiki/Big_Bang#Speculations
(nur mal so zum Anfang)
jh8979
BeitragVerfasst am: 08. Jul 2016 12:21    Titel: Re: Universum

CS.01.01.01 hat Folgendes geschrieben:
Das Universum hatte einen defininitiven Anfang: den Urknall.

Ist das definitiv so?
Zitat:

Auch das Universum kann in der Vergangenheit nicht unendlich weit gehen. Es muss auch einen Anfang gehabt haben.

Wieso kann es nicht unendlich weit gehen?
Zitat:

Kann man sagen, dass die Naturgesetze, die das Multiversum erst ermöglichten, schon immer da waren bzw. ewig existieren?

Sagen kann man viel.. insbesondere kann man einfach behaupten dass ein Multiversum existiert...
Auwi
BeitragVerfasst am: 08. Jul 2016 12:12    Titel:

Mit dem Urknall als definitivem Anfang des Universums macht die Naturwissenschaft denselben Fehler wie alle Religionen mit einem Schöpfungsakt. Ansscheinend kann der menschliche Geist mit der Unendlichkeit nicht klarkommen, er muß immer etwas hineininterpretieren.
Aber immerhin reicht das naturwissenschaftliche Weltbild ein paar Milliarden Jahre zurück und seine Annahmen sind bis zu einem gewisse Grad überprüfbar, während die Weltbilder der Religionen höchstens ein paar tausend Jahre überblicken, und sich meist auf "Wunder" und sich teilweise wiedersprechenden angeblichen Aussagen ihrer Religionsstifter berufen.
CS.01.01.01
BeitragVerfasst am: 08. Jul 2016 11:05    Titel: Universum

Das Universum hatte einen defininitiven Anfang: den Urknall.

Auch das Universum kann in der Vergangenheit nicht unendlich weit gehen. Es muss auch einen Anfang gehabt haben.

Kann man sagen, dass die Naturgesetze, die das Multiversum erst ermöglichten, schon immer da waren bzw. ewig existieren?

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