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[quote="bishop"]ich höre zur Zeit eine kleine Vorlesung über Astrobiologie und Astrobiophysik, in den Übungen kam mir dann folgendes in den Sinn: Bei der Bestimmung von habitablen Zonen um Sterne (oder andere Zentralkörper) möchte man ja eine Temperatur von irgendwie 300K haben um flüssiges Wasser zu ermöglichen. Häufig jedoch erweitert man in der Diskussion die habitable Zone und lässt Temperaturen von ~200 Kelvin auch zu, da ist dann Ammoniak flüssig. Die Überlegung ist die, dass Ammoniak chemisch gesehen recht ähnlich ist, es ist ein gutes Lösungsmittel, erlaubt auch Wasserstoffbrückenbindungen etc jedoch würde mich interessieren ob es mal wirklich Experimente und weiterführende Gedanken gab wie Leben auf Ammoniakbasis aussehen könnte. Zum Beispiel wurde ja schon experimentell gezeigt, dass sich Vesikel in Wasser spontan bilden können, das könnten dann also Vorstufen von heutigen Zellmembranen gewesen sein. Gibt es denn entsprechende Experimente in Ammoniak? Es gab auch das [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Miller-Urey-Experiment]Miller-Urey Experiment[/url] in dem gezeigt wurde, wie aus einer "Ursuppe" organische Moleküle entstehen können. Gibt es auch da entsprechende Versuche mit Ammoniak? bin mal gespannt ob sich jemand findet, der mir da was darüber erzählen kann, alle anderen sind natürlich dennoch zur Diskussion eingeladen :) gruß bishop[/quote]
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franz
Verfasst am: 02. Jun 2010 20:34
Titel:
magician4
Verfasst am: 02. Jun 2010 20:31
Titel:
so interessant die grundidee auch ist...
.. sprechen doch einige, hauptsaechlich chemische gruende dagegen dass das ganze mehr als eine geistige turnuebung sein koennte:
- um in einem medium sich entwickeln zu koennen sollte selbiges net unbedingt an seinem siedepunkt vorliegen (auf erden sind wir ca. 80 K unter siedepunkt). wir reden hier also eher ueber ~ 160 K durchschnittstemperatur (bei 1 bar)
- chemische reaktionen haben es so an sich, dass sie langsamer laufen wenn es kaelter wird, und zwar pro 10K kaelter ~ halbierung der geschwindigkeit. die evolution ist also um den faktor ~ 2^14 verzoegert. das leben auf erden hat ~ 0.5 milliarden jahre gebraucht um die ersten fuktionierenden gebilde zu generieren, do the math...
- auch die aktivierungsenergie chemischer reaktionen steigt bemerkenswert an wenn du T in den keller treibst. m.a.w.: so manches geht dann gar nicht mehr
- leben braucht energiefluss, irgendwelche gasriesen stehen aber meist soweit draussen dass die strahlungsdichte dort ausgesprochen armselig wird --> hunger!
- rein chemisch hat sich kein element derart "geeignet" fuer leben herausgestellt wie gerade der kohlenstoff (egal in welchem loesungsmittel und bei welcher temperatur). nur: die basisprinzipien der kohlenstoff-chemie (esterbildung, amidbildung, knuepfen und loesen von C-C-bindungen...) kommen bei niedrigen temperaturen praktisch zum erliegen. die basizitaet des ammoniaks tut ein uebriges, da ist kein ester stabil usw..
--> es faellt schwer sich eine reichhaltige kohlenstoff-chemie unter den bedingungen fluessigen ammonials vorzustellen
m.a.w.: es ist duerftig was da bestenfalls entwickelt sein koennte und muesste sich noch weit weit weit am anfang der chemischen evolution befinden, mithin noch als "unbelebt" durchgehen
gruss
ingo
bishop
Verfasst am: 17. Mai 2010 13:36
Titel: Leben auf Ammoniakbasis
ich höre zur Zeit eine kleine Vorlesung über Astrobiologie und Astrobiophysik, in den Übungen kam mir dann folgendes in den Sinn:
Bei der Bestimmung von habitablen Zonen um Sterne (oder andere Zentralkörper) möchte man ja eine Temperatur von irgendwie 300K haben um flüssiges Wasser zu ermöglichen.
Häufig jedoch erweitert man in der Diskussion die habitable Zone und lässt Temperaturen von ~200 Kelvin auch zu, da ist dann Ammoniak flüssig.
Die Überlegung ist die, dass Ammoniak chemisch gesehen recht ähnlich ist, es ist ein gutes Lösungsmittel, erlaubt auch Wasserstoffbrückenbindungen etc
jedoch würde mich interessieren ob es mal wirklich Experimente und weiterführende Gedanken gab wie Leben auf Ammoniakbasis aussehen könnte. Zum Beispiel wurde ja schon experimentell gezeigt, dass sich Vesikel in Wasser spontan bilden können, das könnten dann also Vorstufen von heutigen Zellmembranen gewesen sein. Gibt es denn entsprechende Experimente in Ammoniak?
Es gab auch das
Miller-Urey Experiment
in dem gezeigt wurde, wie aus einer "Ursuppe" organische Moleküle entstehen können. Gibt es auch da entsprechende Versuche mit Ammoniak?
bin mal gespannt ob sich jemand findet, der mir da was darüber erzählen kann, alle anderen sind natürlich dennoch zur Diskussion eingeladen
gruß bishop